
Wenn die Lieblingskolleg*in kündigt: So gehst du mit der Trauer um
Wenn die Lieblingskollegin oder der Lieblingskollege kündigt, ist das mehr als nur ein Abschied vom Arbeitsplatz. Es ist der Bruch in einer Beziehung, die über das Berufliche hinausging. Gemeinsam durchlebte Arbeitstage, geteilte Routinen und stille Übereinkünfte – all das endet plötzlich.
So gehst du mit dem Abschied um #
Zurück bleiben nicht nur Aufgaben, sondern auch Fragen: Wie gehe ich mit der Lücke um? Was bedeutet das für mein Team – und für mich persönlich? Wie verabschiede ich mich, ohne den Kontakt zu verlieren?
👉 In diesem Artikel findest du:
- Orientierung für diesen Umbruch: emotionale Einordnung und praktische Tipps
- Ideen, wie du in Verbindung bleibst oder neue Perspektiven findest
Was tun, wenn deine Lieblingskolleg*in kündigt? #
Tipp
Sprich offen über deine Gefühle – ob mit Kolleg*innen, einer Vertrauensperson oder der kündigenden Person selbst. Du musst nicht stark sein, du darfst ehrlich sein. Ein offenes Gespräch schafft oft Klarheit – und Verbindung. Vielleicht spürst du auch etwas wie Neid. Aber versuche, diese Gefühle loszulassen, denn sie schaden vor allem nur dir selbst.
Der Moment trifft dich oft unerwartet: Eine vertraute Stimme im Büro, ein Blick über den Bildschirmrand – bald ist all das Geschichte. Wenn ein Mensch geht, mit dem du dich beruflich und persönlich verbunden fühlst, ja, wenn dir die Kolleg*in sehr ans Herz gewachsen ist, löst das oft mehr aus als reine Kollegialität.
Denn auch wenn es „nur Arbeit“ ist – viele von uns verbringen einen Großteil ihrer Zeit im Job. Über Jahre entstehen enge Beziehungen, gemeinsame Routinen und ein tiefes Vertrauensverhältnis. Da ist es vollkommen normal, wenn der Abschied einer geschätzten Kolleg*in tiefer trifft, als man zunächst erwartet.
👉 Typische Reaktionen, wenn deine Kolleg*in kündigt, könnten die folgenden sein:
- Gefühl von Leere oder Verunsicherung
- Tränen oder Rückzug, auch im beruflichen Umfeld
- Zweifel an der eigenen Zufriedenheit im Job
- Wunsch nach Veränderung oder Umbruch
Kolleg*in hat gekündigt – wie du mit dem Abschied umgehen kannst #
Wenn eine Kolleg*in kündigt, mit der du eng zusammengearbeitet hast, löst das oft gemischte Gefühle aus: Verständnis, mitunter Respekt für den neuen Job – aber auch Wehmut oder stille Wut. Besonders dann, wenn du nicht eingeweiht warst oder es für dich plötzlich kam.
Was hilft: Mach dir bewusst, dass der Schritt deiner Kolleg*in selten eine spontane Entscheidung war. Oft liegt eine lange Phase des Nachdenkens dahinter und vielleicht hast du sogar – direkt oder indirekt – Mut gemacht, den eigenen Weg zu gehen. Das zeigt, wie wichtig eure Verbindung war.
Manche tröstet es, nicht nur den Abschied zu sehen, sondern auch den Entwicklungsweg. Veränderungen sind Teil jeder Karriere – auch deiner.
Wenn Veränderungen belasten: So gehst du mit der neuen Situation um #
Tipp
Lass Raum für Anerkennung. Ein Satz wie „Ich wünsche dir, dass du dort genauso viel bewirkst wie hier“ oder „Ich freue mich wirklich für dich“, hilft beiden Seiten, die Verbindung wertschätzend zu lösen – ohne Bitterkeit.
Der Abschied deiner Lieblingskolleg*in betrifft nicht nur dich persönlich – er verändert wahrscheinlich auch Abläufe, Zuständigkeiten und die Stimmung im Team. Vielleicht musst du übergangsweise Aufgaben übernehmen oder Projekte neu priorisieren, weil die Firmenleitung nicht schnell genug einen Ersatz findet. Und während sich die Kolleg*in bereits auf den nächsten Schritt vorbereitet, fühlst du dich so, als bleibst du emotional zurück.
Welche Auswirkungen der Abschied hat, ist von Team zu Team verschieden. Manche spüren kaum eine Veränderung, andere erleben eine Umbruchphase. Wichtig ist, realistisch einzuschätzen, was sich konkret in deinem Umfeld verändert – und was du aktiv mitgestalten kannst.
Was sich verändern kann | Was dir helfen kann |
Aufgaben und Projekte werden neu verteilt | Offene Aufgaben dokumentieren, gemeinsam To-dos priorisieren, Zuständigkeiten im Team klären |
Vertraute Routinen brechen weg | Neue Teamroutinen etablieren, wie kurze Check-ins oder regelmäßige Besprechungen |
Der Kontakt verändert sich | Kontakt persönlich halten – z. B. über Messenger, Anrufe oder Treffen (wenn möglich) |
Stimmung im Team verändert sich | Veränderungen offen ansprechen, ggf. Führung einbinden, gemeinsame Lösungen finden |
Teamgefüge verschiebt sich | Rollenverteilung ansprechen, neue Dynamiken bewusst gestalten |
Wichtiges Wissen geht verloren | Übergaben aktiv organisieren – durch persönliche Gespräche oder kurze Dokumentationen |
Wenn deine Kolleg*in geht: wie du neue Perspektiven findest #
Tipp
Vergleiche Personen nicht miteinander. Erwarte nicht, dass jemand „so sein muss wie …“, sondern gib der neuen Person die Chance, sich auf ihre Art einzubringen. Offenheit ist der erste Schritt zu neuer Vertrautheit.
Der Abschied einer vertrauten Kolleg*in kann eine Lücke hinterlassen – fachlich, aber vor allem menschlich. Gespräche auf dem Weg zur Kaffeemaschine, gemeinsames Lachen in stressigen Momenten oder einfach das Gefühl, verstanden zu werden: All das fällt weg. Doch mit der Veränderung kommt auch Raum für Neues.
Vielleicht kommt jemand ins Team, mit dem du dich ebenfalls gut verstehst – anders, aber auf eine neue, bereichernde Weise. Natürlich lässt sich eine enge Verbindung nicht ersetzen. Aber das muss sie auch nicht. Neue Teammitglieder bringen eigene Perspektiven mit und können frischen Wind ins Miteinander bringen.
Aber vielleicht lernst du auch die bestehenden Teammitglieder besser kennen und entdeckst bei ihnen bisher unbekannte Seiten.
Abschied gestalten – wie du dich von Kolleg*innen richtig verabschiedest #
Wie verabschiede ich mich von Kolleg*innen?
„Wie du dich von einer Kolleg*in verabschiedest, hängt stark davon ab, wie intensiv euer Arbeitsverhältnis war.“
Habt ihr viele Jahre eng zusammengearbeitet oder vielleicht sogar eine Freundschaft aufgebaut, darf der Abschied ruhig persönlicher sein. Bei einem eher kollegial-distanzierten Verhältnis reicht oft ein kurzer Gruß oder eine formelle Abschiedsmail.
Auch die Art des Abschieds – schriftlich, persönlich oder im Team – sollte zur Situation und zur Person passen. Manche Menschen mögen stille Gesten, andere freuen sich über gemeinsame Abschiedsmomente. Wichtig ist, dass du authentisch bleibst und das ausdrückst, was dir wirklich wichtig ist.
👉 Wenn du nicht weißt, wie du beginnen sollst, frag dich:
- Was hat mir an der Zusammenarbeit gefallen?
- Wofür bin ich dankbar?
- Was wünsche ich der Person für die Zukunft?
- Die Antwort darauf ist oft der beste Einstieg.
Wie bedanke ich mich bei Kolleg*innen zum Abschied?
Ein ehrlicher Dank bleibt oft länger in Erinnerung als große Worte. Wenn du einer Kolleg*in zum Abschied etwas mitgeben möchtest, überleg dir: Was hat unsere Zusammenarbeit besonders gemacht? Was habe ich von dieser Person gelernt oder geschätzt? Diese Gedanken lassen sich – kurz und aufrichtig – gut in Worte fassen.
Wie du dich verabschiedest – und ob du vielleicht auch ein kleines Geschenk machen möchtest – hängt stark davon ab, wie nah du der Kolleg*in standest.
Die folgende Übersicht zeigt dir verschiedene Möglichkeiten – von formell bis persönlich, von schlicht bis individuell. Natürlich kannst du auch verschiedene Dinge miteinander kombinieren, die Übersicht dient lediglich als Anregung.
Passende Formen der Verabschiedung: je nach Beziehungsebene
Grad der Beziehung zur Kolleg*in | Mögliche Form der Verabschiedung |
Formell / distanziert | Kurze E-Mail oder freundlicher Gruß in der Teamrunde |
Kollegial, gelegentliche Zusammenarbeit | Persönliche Nachricht oder kleiner Abschiedssmalltalk; vielleicht eine Karte oder symbolische Aufmerksamkeit (z. B. Lieblingssüßigkeit, kleine Pflanze, Tasse mit Insiderbezug) |
Enge Zusammenarbeit / täglicher Kontakt | Abschiedskarte, persönliches Gespräch oder Teamrunde; möglich: Gemeinschaftsgeschenk wie ein Buch, ein Gutschein oder ein kleines Hobby-bezogenes Präsent |
Vertraut oder freundschaftlich | Persönlicher Abschied – beispielsweise bei Kaffee oder Feier im kleinen Kreis; Geschenk mit persönlichem Bezug (wie Präsentkorb, Lieblingswein, personalisiertes Erinnerungsstück) |
👉 Die passenden Worte dazu findest du im Anschluss – je nach Anlass kurz, persönlich oder mit einem Augenzwinkern.
Beispiele für Formulierungen für deinen Abschiedsdank
Hier findest du ein paar beispielhafte Formulierungen – als Inspiration oder Ausgangspunkt. Manche sind bewusst allgemein gehalten, da wir den konkreten Kontext nicht kennen. Andere gehen etwas tiefer und zeigen, wie ein persönlicher Abschied aussehen kann, wenn du etwas über eure Zusammenarbeit oder deine Wertschätzung ausdrücken möchtest.
👉 Natürlich muss es nicht bei einem Satz bleiben: Wenn du mehr sagen willst, kannst du diese Beispiele auch als Einstieg nutzen und daraus eine persönliche Nachricht, eine E-Mail oder einen kleinen Text entwickeln.
Allgemeine Formulierungen:
- „Danke für deine Unterstützung – fachlich wie menschlich.“
- „Ich habe unsere Zusammenarbeit sehr geschätzt. Viel Erfolg im neuen Job!“
- „Alles Gute für deinen weiteren Weg – du wirst das großartig machen.“
Etwas persönlichere Varianten:
- „Ich habe es sehr geschätzt, wie ruhig und strukturiert du auch in stressigen Phasen geblieben bist – das war für mich oft ein Anker.“
- „Dein Humor hat selbst lange Meetings erträglich gemacht – danke, dass du so viel Leichtigkeit ins Team gebracht hast.“
- „Was ich besonders an dir geschätzt habe: deine Verlässlichkeit. Auf dich konnte man sich immer verlassen – das werde ich vermissen.“
Vermisse Kolleg*innen nach der Kündigung – was hilft mir jetzt? #
Auch wenn du dich mit der Kündigung deiner Kolleg*in abgefunden hast – manchmal bleibt das Gefühl: Irgendetwas fehlt. Vielleicht wird es dir erst mit der Zeit bewusst. Der gewohnte Blickkontakt, ein kurzer Spruch zur richtigen Zeit oder das gute Gefühl, sich blind zu verstehen – all das hinterlässt Spuren, wenn es plötzlich weg ist.
Diese Leere ernst zu nehmen, ist kein Zeichen von Schwäche – sondern von Verbindung. Und gleichzeitig gibt es Möglichkeiten, aktiv mit diesem Gefühl umzugehen und neuen Halt im Arbeitsalltag zu finden.
👉 Was jetzt helfen kann:
- Erinnerung zulassen: Du musst nichts verdrängen. Ein gemeinsames Foto oder ein gelegentlicher Kontakt per Nachricht können guttun.
- Beziehungen im Team vertiefen: Vielleicht gibt es Kolleg*innen, zu denen du bisher wenig Kontakt hattest – jetzt ist ein guter Zeitpunkt, neue Verbindungen zu stärken.
- Neue Routinen schaffen: Ob gemeinsamer Kaffee, kurzes Daily oder ein anderes kleines Ritual – neue Gewohnheiten helfen, den Übergang zu gestalten.
- Persönliche Weiterentwicklung anstoßen: Nutze die Phase für dich – z. B. durch eine Weiterbildung, ein persönliches Projekt oder neue Aufgaben im Team.
- Interne Veränderung prüfen: Wenn sich durch den Weggang etwas in deiner Rolle verändert hat, sprich mit deiner Führungskraft über mögliche Entwicklungsschritte.
- Verbindung halten – wenn gewünscht: Wenn ihr euch gut verstanden habt, könnt ihr den Kontakt bewusst pflegen. Ein Treffen, ein Anruf oder einfach ein kurzer Austausch zeigen: Die Beziehung endet nicht mit dem Arbeitsverhältnis.
💡 Denkansatz: Vielleicht ist ein Jobwechsel auch dein nächster Schritt?
Natürlich ist das nicht die erste Maßnahme – und oft reichen kleine Veränderungen, neue Aufgaben oder stärkere Bindung im Team aus, um gut durch diese Phase zu kommen. Aber vielleicht spürst du, dass dich der Abschied deiner Kolleg*in auch selbst zum Nachdenken bringt. Nicht reflexartig, nicht aus Traurigkeit – sondern als ehrlicher Impuls, deinen eigenen Weg zu überdenken. Wenn sich daraus eine neue Richtung ergibt, sogar etwas was anderes zu suchen, darfst du diesen Gedanken ernst nehmen.
👉 Und vielleicht führt er dich sogar an denselben Ort wie deine Kolleg*in: Es ist nicht ausgeschlossen, dass ihr beruflich wieder zueinanderfindet – in einem neuen Umfeld, mit neuen Chancen.
Fazit: Veränderung zulassen – Verbindung bewahren #
Wenn deine Lieblingskolleg*in kündigt, fühlt sich das erst mal an wie ein Bruch im Alltag – vielleicht sogar wie ein Verlust. Es ist okay, wenn dich das mehr trifft, als du gedacht hast. Denn wer täglich miteinander arbeitet, teilt weit mehr als nur Aufgaben.
Doch jeder Abschied ist auch ein Anfang. Eine Gelegenheit, dich neu zu orientieren, Beziehungen neu zu strukturieren und offenzubleiben für neue Menschen – vielleicht sogar neue Wege.
Du musst nichts sofort loslassen. Du darfst vermissen, erinnern und, wenn die Verbindung sehr stark war, auch traurig sein. Und du darfst gleichzeitig wachsen, gestalten und mitnehmen, was euch verbunden hat. Denn das bleibt – egal, wohin der berufliche Weg euch führt.