Von Herbstblues bis Winterdepression: 5 Tipps gegen das Tief in der dunklen Jahreszeit
Die Tage werden nass, kalt und dunkel: Da kann aus dem Herbstblues schnell eine kleine "Winterdepression" werden. Das schlägt sich auch auf die Leistungsfähigkeit nieder. Mit diesen fünf Tipps kommst du gut gelaunt und produktiv durch den Winter:
Um eine richtige Depression handelt es sich beim klassischen Winterblues allerdings nur in den seltensten Fällen, erklärt Psychologin Christa Schirl: "Dieses Phänomen der dunklen Jahreszeit wird umgangssprachlich oft als Winterdepression bezeichnet. Es ist aber nicht alles, was sich wie eine Depression anfühlt, auch eine echte Depression." Doch auch eine depressive Verstimmung kann uns zu schaffen machen. Diese 5 Tipps schlagen dem Winterblues ein Schnippchen:
Keine Chance dem Winterblues #
Herbst und Winter sind nicht nur die Zeit des Innehaltens, sondern auch Jahreszeiten, in denen du besonders auf dich schauen solltest. Wie du deine Stimmung aus dem Keller holst und die Zeit bis zum Frühlingserwachen gut überstehst - wir haben bei Christa Schirl nachgefragt, welche Strategien es gegen die Winterdepression gibt:
#1 Raus an die frische Luft #
Sich zu Hause einigeln - sehr verlockend, wenn es draußen ungemütlich wird. Die Idee ist laut der Psychologin aber nur bedingt gut: "Das Wetter ist schlecht und wir haben keine Lust, rauszugehen - also bleiben wir drin, auf der Couch, vielleicht mit ungesundem Essen. Das macht uns automatisch träger. Diese Situation ist oft eine selbst gewählte, weil wir es nicht besser können. Aus der klassischen Depressionsbekämpfung wissen wir aber, wie wichtig Bewegung an der frischen Luft ist. Spaziergänge reichen völlig, es muss kein Outdoor-Sport sein."
Kleine Bewegungseinheiten sind schnell umsetzbar, z. B. ein Spaziergang in der Mittagspause oder eine kleine Runde an der frischen Luft, bevor man ins Auto steigt und nach Hause fährt. Wer nicht gerne alleine unterwegs ist, dem rät Christa Schirl zu Aktivitäten mit Gleichgesinnten: Walking-Gruppen, Lauftreffs, mit einem Freund spazieren gehen - Hauptsache, raus an die frische Luft.
#2 Auf die Ernährung achten #
Es heißt nicht umsonst: Winterspeck anfuttern. Der Winterblues geht oft Hand in Hand mit gesteigertem Appetit auf süße oder gehaltvolle Nahrungsmittel. Gepaart mit wenig Bewegung und der oft alkoholischen Weihnachtszeit resultiert das in ein paar Kilos mehr auf der Waage - und das verleiht der Stimmung selten Auftrieb. Neben der Gewichtszunahme hat falsche Ernährung außerdem Einfluss auf den Schlaf. "Schweres Essen und alkoholische Getränke stehen im Winter oft auf dem Programm. Das beeinflusst unseren Schlaf negativ, das wiederum wirkt sich auf unser gesamtes Wohlbefinden aus", so Schirl. Auch wenn es rund um Weihnachten schwer fällt, so rät die Psychologin zu gemäßigtem Alkoholkonsum, leichten Speisen und vitaminreicher Nahrung. Das ist auch gut fürs Immunsystem.
#3 Soziale Kontakte aufrecht erhalten #
Man muss nicht auf jeder (Weihnachts)party tanzen und Zeiten des Rückzugs tun gut. Vernachlässigte Sozialkontakte sind jedoch mit schuld am berühmten Winterblues - erst recht in Zeiten von Quarantäne und Homeoffice. "Viel zu Hause, wenig soziale Kontakte, für die man ja nach draußen gehen müsste - diese Kombination macht Menschen in der lichtarmen Jahreszeit nicht gerade glücklicher", sagt Schirl. Das gilt vor allem für jene, die im Winter mit privaten oder beruflichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben.
#4 Dunkle Jahreszeit bewusst gestalten #
Auch, wenn der Rückzug in die eigenen vier Wände an vielen Abenden verlockend erscheint, Christa Schirl rät zur bewussten Gestaltung der Wintermonate: "Sich nicht der dunklen Jahreszeit völlig hingeben, sondern - wie es so schön heißt - 'eine Kerze anzünden', die Jahreszeit aktiv gestalten: Soziale Kontakte aufrecht erhalten, Freund*innen einladen, alte Bekannte treffen und auch die Weihnachtszeit im Blick behalten." Wer Weihnachten sagt, der muss auch Weihnachtsstress sagen? Die Psychologin dazu: "Es bereitet vielen Menschen Schwierigkeiten, die Adventzeit zu genießen. Zwischen Terminen, Besorgungen und Verpflichtungen bleibt das eigene Wohlbefinden oft auf der Strecke. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um zu hinterfragen, welche Art des Weihnachtsfestes man feiern möchte und wie man die Adventzeit verbringen will. Welche Bräuche machen noch Sinn? Welche Traditionen möchte man bewahren, was hat ausgedient? Wie sieht ein Dezember aus, der mir persönlich Freude bereitet?"
#5 Altes abschließen und auf Neues freuen #
Ab November stresst die näherrückende Weihnachtszeit und mit ihr auch in vielen Firmen der Jahresabschluss. Gerade in dieser stressigen Zeit ist gute Wochenplanung wichtig. Was du im Beruf machst, kann dir übrigens auch privat sehr guttun: Das alte Jahr gut abzuschließen ermöglicht dir einen wunderbaren Start ins neue. Vielleicht rekapitulierst du in dieser Besinnungszeit auch, ob du in deinem alten Job noch glücklich bist oder ob du dich beruflich umorientieren sollst. Wie du herausfindest, was du machen könntest, erfährst du hier:
Bildnachweis: shutterstock/fizkes, everest
Redaktion
Mehr erfahren