Wie erkenne ich Mobbing im Team als Führungskraft?
Mobbing am Arbeitsplatz ist ein ernstes Problem, das nicht nur die Opfer beeinträchtigt, sondern auch das Arbeitsklima und die Produktivität des Teams negativ beeinflussen kann. Als Führungskraft ist es wichtig, sensibel für die Anzeichen von Mobbing zu sein und proaktiv Maßnahmen zu ergreifen, um es zu erkennen und zu bekämpfen. In diesem Blogartikel werden wir einige konkrete Anzeichen von Mobbing am Arbeitsplatz besprechen und Lösungsansätze für Führungskräfte vorstellen.
Was ist Mobbing am Arbeitsplatz? #
Mobbing am Arbeitsplatz ist ein Verhalten, das darauf abzielt, eine Person systematisch zu schikanieren, zu demütigen oder zu belästigen. Es kann verschiedene Formen annehmen, darunter verbale Angriffe, soziale Ausgrenzung, die Verbreitung unwahrer Gerüchte, Sabotage der Arbeit des Opfers und sogar physische Übergriffe. Mobbing zielt darauf ab, die psychische Gesundheit, das Selbstwertgefühl und die Arbeitsleistung des Opfers zu beeinträchtigen.
Es ist wichtig zu verstehen, dass Mobbing nicht nur zwischen Kolleg*innen stattfinden kann, sondern auch von Vorgesetzten gegenüber Mitarbeitenden oder umgekehrt. In jedem Fall schafft Mobbing ein toxisches Arbeitsumfeld, das die Moral und die Produktivität des gesamten Teams negativ beeinflusst.
Rolle der Führungskraft bei Mobbing Vorfällen #
Grundsätzlich sollte man als Führungskraft bei beobachtbaren Veränderungen im Verhalten von Mitarbeiter*innen genauer hinsehen. Beispielsweise wenn sich das Leistungsniveau ändert, sich Fehlzeiten häufen, man Unkonzentriertheit, Spannungen oder rauen Umgangston in der Abteilung wahrnimmt. Weitere Indikatoren können Versetzungswünsche und Beschwerden durch Mitarbeitende sein. In solchen Fällen sollten die Dinge gezielt angesprochen und bei betreffenden Personen nachgefragt werden (z.B. „Mir fällt auf, dass Sie in letzter Zeit häufiger zu spät kommen …“).
Veränderungen im Verhalten können natürlich verschiedene Ursachen haben (Burnout, Depression, Mobbing, private Belastung z.B. durch Hausbau oder Streit etc.). Dennoch sollte eine Führungskraft im Rahmen der Fürsorgepflicht unbedingt intervenieren.
Anzeichen von Mobbing im Team #
- Verändertes Verhalten: Plötzliche Veränderungen im Verhalten einer Mitarbeiter*in könnten auf Mobbing hinweisen. Dies könnte sich zum Beispiel durch vermehrte Rückzugstendenzen, erhöhte Reizbarkeit oder eine allgemeine Verschlechterung der Stimmung zeigen.
- Veränderungen in der Leistung: Ein plötzlicher Rückgang in der Leistung oder Produktivität könnte auf Mobbing hinweisen. Wenn eine Mitarbeiter*in früher gute Leistungen erbracht hat, aber plötzlich schlechter abschneidet, könnte dies ein Hinweis darauf sein, dass etwas nicht stimmt.
- Häufige Beschwerden: Eine Mitarbeiter*in, die häufig Beschwerden über das eigene Arbeitsumfeld oder Kolleg*innen äußert, könnte Opfer von Mobbing sein. Diese Beschwerden sollten ernst genommen und untersucht werden, um festzustellen, ob sie berechtigt sind.
- Soziale Isolation: Eine Person, die sich plötzlich von sozialen Interaktionen zurückzieht oder von sozialen Veranstaltungen fernbleibt, könnte gemobbt werden. Führungskräfte sollten auf diese Veränderung achten und versuchen herauszufinden, was sie verursacht.
- Häufige Fehlzeiten oder Krankmeldungen: Ein Opfer von Mobbing könnte häufiger fehlen oder sich öfter krankmelden als andere Mitarbeiter*innen. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass die Person dem Arbeitsumfeld oder den Täter*innen ausweichen möchte.
- Konflikte im Team: Wenn es im Team häufig zu Konflikten oder Spannungen kommt, könnte dies ein Anzeichen dafür sein, dass Mobbing stattfindet. Führungskräfte sollten versuchen, die Ursachen für diese Konflikte zu identifizieren und angemessen zu handeln.
- Rückgang des Teamgeists: Ein Opfer von Mobbing könnte sich von seinem Team distanzieren oder sich nicht mehr als Teil des Teams fühlen. Dies könnte sich in einem Rückgang des Teamgeists oder der Zusammenarbeit zeigen.
Es ist wichtig, dass Führungskräfte sensibel für diese Indikatoren sind und proaktiv handeln, um Mobbing am Arbeitsplatz zu verhindern und zu bekämpfen. Dies kann durch Schulungen, klare Richtlinien und eine offene Kommunikation gefördert werden.
Maßnahmen gegen Mobbing #
Eine Führungskraft kann eine entscheidende Rolle dabei spielen, Mobbing am Arbeitsplatz zu erkennen, zu verhindern und zu bekämpfen. Hier sind einige ausführliche Maßnahmen, die man ergreifen kann, sowohl zur Prävention als auch zur Lösung von Mobbing-Vorfällen:
Präventionsmaßnahmen #
- Klare Richtlinien und Schulungen: Etabliere als Führungskraft klare Richtlinien und Verfahren zur Prävention von Mobbing und stelle sicher, dass alle Mitarbeitenden darüber informiert sind. Regelmäßige Schulungen zum Thema helfen, das Bewusstsein für Mobbing zu schärfen und Mitarbeitenden die Werkzeuge zur Verfügung zu stellen, um Mobbing zu erkennen und darauf angemessen zu reagieren.
- Förderung einer positiven Unternehmenskultur: Eine Arbeitsumgebung, die von Respekt, Zusammenarbeit und Unterstützung geprägt ist, lässt Mobbing selten aufkommen. Fördere eine offene Kommunikation, in der Mitarbeitende sich sicher fühlen, Probleme anzusprechen, ohne Angst vor Repressalien haben zu müssen.
- Einbindung der Mitarbeitenden: Mitarbeitende können und sollen sich aktiv an der Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen zur Mobbingprävention beteiligen. Dadurch werden Maßnahmen effektiv und akzeptiert werden.
- Regelmäßige Überprüfung des Arbeitsumfelds: Regelmäßige Mitarbeiterbefragungen oder Umfragen helfen dabei, das Arbeitsumfeld zu bewerten und mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen. Wichtig ist, Rückmeldungen ernst zu nehmen und daraus resultierende Schritte in Form von konkreten Maßnahmen, um potenzielle Mobbing-Situationen zu adressieren, zu definieren.
Lösungsansätze bei akuten Mobbing-Vorfällen #
Wenn man als Führungskraft eindeutige Anzeichen von Mobbing wahrnimmt, sind folgende Schritte zu beachten:
- Diagnose erstellen: Wie weit ist der Konflikt schon eskaliert – das kann im Gespräch mit der betroffenen Person geklärt werden.
- Unmittelbare Reaktion: Benötigt die betroffene Person Schutz, weil sie*er schon massiv darunter leidet – eine vertrauliche Unterstützung anbieten. Das kann in Form von Beratung, Coaching oder auch Krankenstand, Psychotherapie, Kur oder einer Auszeit sein. Wichtig ist die betroffene Person zu unterstützen und damit auch die psychische Gesundheit zu schützen.
- Transparente Kommunikation: Betroffene in den weiteren Ablauf einbinden, für Transparenz sorgen – es geht um Gesichtsverlust.
- Empowerment: Betroffene anfangs unterstützen, sich selbst zu helfen und den Konflikt zu lösen.
Dann:
- Umfassendes Bild machen: Führe Gespräche mit anderen und mach dir damit ein Bild über die Situation im gesamten Team, um den Konflikt herauszuarbeiten. Dabei können Einzelgespräche sinnvoll sein.
- Klare Konsequenzen: Mobbing am Arbeitsplatz ist inakzeptabel und muss Konsequenzen nach sich ziehen. Dies kann eine Verwarnung bis hin zu disziplinarischen Maßnahmen oder sogar rechtlichen Schritten, je nach Schwere des Vorfalls.
- Kommunikation und Transparenz: Es ist wichtig das Team über den Vorfall zu informieren, ohne Details preiszugeben, die die Privatsphäre der betroffenen Person verletzen könnten. Betone die Bedeutung eines respektvollen Umgangs miteinander und einer Arbeitsumgebung, in der Mitarbeitende sich sicher fühlen, Probleme anzusprechen und Hilfe zu suchen.
- Follow-up und Monitoring: Vorfällen sollte im Auge behalten und regelmäßig überprüft werden, ob sich die Situation verbessert hat. Einzelgespräche bieten hier einen persönlichen und vertrauenswürdigen Rahmen.
Sarah Chlebowski
Content Managerin
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