Berufseinstieg: Tipps für Studierende
Christian Strobl leitet das Österreich-Geschäft bei N26 und verrät im Interview, wie er bereits im Studium den Grundstein für seine spätere Karriere legte. Zusätzlich gibt er Tipps, wie Studierende sich früh ein Netzwerk aufbauen und dadurch herausfinden können, was sie beruflich machen möchten.
Wie können junge Menschen bereits im Studium den Grundstein für ihr späteres Berufsleben legen? Wie war das zum Beispiel bei dir?
Christian Strobl: Man hat wahrscheinlich nie wieder so viel Zeit - oder sagen wir Flexibilität - wie während des Studiums, um Dinge auszuprobieren. Rückblickend würde ich auf jeden Fall sagen, dass für meine bisherige Karriere Praktika, Studentenjobs, Auslandserfahrung und vor allem auch Engagement und Projekte abseits des Studiums mindestens genauso wichtig wie das Studium selbst waren. Oft fragen mich Studierende, ob sie ein Auslandssemester machen bzw. eine Startup-Idee ausprobieren oder doch lieber in Mindestzeit studieren sollen - hier würde ich immer zu den Erfahrungen raten.
Chancen nutzen, um Netzwerk aufzubauen #
Kontakte in der Wunschbranche können für die eigene Karriere echte Türöffner sein. Auf welchen Wegen können Studierende während des Studiums erste Kontakte knüpfen und ein Netzwerk aufbauen?
Christian Strobl: Einerseits natürlich durch die schon erwähnten Studentenjobs und Praktika. Mir persönlich hat es auch sehr geholfen, ein Gap Year zwischen Bachelor und Master einzulegen und so auch die Möglichkeit zu haben, längere Praktika als die klassischen Sommerpraktika zu machen.
Andererseits gibt es aber auch viele Studierendenorganisationen, die versuchen, Studierende und Firmen durch Konferenzen oder Workshops zusammenzubringen. Das größte Netzwerk baut man sich natürlich auf, wenn man sich in so einer Studierendenorganisation engagiert. Aber selbst, wenn man nur an den Events teilnimmt, kann man Kontakte knüpfen und vor allem auch ein besseres Gespür dafür bekommen, welche Bereiche oder Industrien einen wirklich interessieren.
„Das größte Netzwerk baut man auf, wenn man sich einer Studierendenorganisation engagiert.“
Erfahrungen aus dem Privatleben und Studium sind relevant #
Berufseinsteiger*innen können oft mit wenig bis gar keiner Berufserfahrung aufwarten. Wie können sie bei der Bewerbung und im Bewerbungsgespräch trotzdem überzeugen?
Christian Strobl: Indem man ehrliches Interesse für die Stelle mitbringt und zeigt, dass man motiviert und lernbereit ist. Außerdem zählt gerade beim Berufseinstieg jede relevante Erfahrung, auch wenn es sich nicht um klassische Berufserfahrung handelt. Wenn eine Person zum Beispiel noch nicht formell im Marketing gearbeitet hat, dafür aber dafür beispielsweise bei einer kleinen Studierendenorganisation verantwortlich war oder nebenbei einen kleinen Webshop aufgezogen und sich dafür mit Marketing beschäftigt hat, dann ist das auch relevante Vorerfahrung.
Karrierewege müssen nicht linear sein #
Beruflicher Erfolg hat auch viel mit Selbstbewusstsein zu tun. Welche Tipps hast du für Berufseinsteiger*innen und Student*innen, um sich ihrer Fähigkeiten und ihres Werts bewusst zu werden?
Christian Strobl: Man sollte unterschiedliche Dinge ausprobieren – dann kristallisiert sich oft heraus, was einem Spaß macht und worin man auch gut ist. Und es ist dezidiert okay, wenn es nicht immer mit dem Traumpraktikum oder dem Wunsch-Berufseinstieg klappt. Es kann trotzdem ein Schritt in die richtige Richtung sein – Karrierewege sind heutzutage nicht mehr immer so linear, wie das vielleicht einmal der Fall war.
Studium vermittelt auch wichtige Soft Skills #
Was für Fähigkeiten sollte man sich im Studium unbedingt aneignen – neben den Studieninhalten, versteht sich.
Christian Strobl: Teamfähigkeit durch Gruppenarbeiten oder Studierendenorganisationen ist extrem wichtig. Und wenn man die Möglichkeit hat, auch interkulturelle Kompetenz durch Auslandsaufenthalte, um zu verstehen, dass die eigene Herangehensweise und Sichtweise nicht immer die einzig richtige ist.
Welche Fähigkeiten, die du dir im Studium angeeignet hast, machen sich auch heute noch in deinem Berufsleben bezahlt?
Christian Strobl: Neben den zwei schon erwähnten Fähigkeiten und den Studieninhalten sind es bei mir wahrscheinlich vor allem Soft Skills wie Teamführung oder auch Organisation und Zeitmanagement. Durch meine Arbeit in Studierendenorganisationen und bei der Organisation von diversen Events.
Über Christian Strobl #
Christian Strobl leitet das Österreich-Geschäft bei N26 und ist zugleich auch Geschäftsführer des globalen Technologiezentrums in Wien. Zusätzlich verantwortet er das Business Development in der DACH-Region und leitete zuvor das globale Partnerships-Team von N26. Vor seiner Zeit bei N26 gründete er ein Tech-Startup im Gastronomie-Bereich und war als Unternehmensberater in einer internationalen Strategieberatung tätig. Er hat einen Master in Strategy & Innovation der WU Wien mit Auslandsaufenthalten in Vancouver, Peking und Kopenhagen.
Bianca Schedlberger
Content Managerin
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