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Emotionen

Gefühle am Arbeitsplatz

Arbeitsleben Erstellt am: 13. Juni 2023 7 Min.

Professionalität wird oftmals mit Distanz, Objektivität und Seriosität verbunden. Inwiefern haben dann Gefühle Platz in einer professionalen Umgebung? Wirken Menschen, die ihre Emotionen zeigen, unprofessionell?

Alles, was wir tun, ist mit Emotionen verbunden. Das umfasst nicht nur das Privatleben, sondern auch vor allem den Arbeitsplatz. Hast du heute im Büro gelacht? Dich im Meeting gelangweilt? Traurig, weil du einen Kunden verloren hast? Aufgeregt ein Projekt zu Ende geführt? All das sind Emotionen, die uns tagtäglich im Büro begegnen.

Gefühle am Arbeitsplatz müssen ihren Raum haben. Es schadet nicht nur der Arbeitnehmer*in, sondern auch dem Unternehmen, wenn Emotionen unterdrückt bleiben. Sowohl positive als auch negative Emotionen sind ansteckend. Unbewusst können diese das gesamte Arbeitsklima beeinflussen. Im Team ist jemand in schlechter Laune, die Chancen stehen hoch, dass sich dieser Frust auf das gesamte Team auswirkt. Nicht nur intern, sondern auch nach außen werden potentielle Kund*innen spüren, wenn jemand vom Vertrieb mit Aufregung und Begeisterung von einem Produkt spricht.

In einer Arbeitskultur, in der Freude und Empathie authentisch gelebt werden, vergrößert sich das Engagement der Arbeitnehmer*innen und das Risiko von Burnout verringert sich (Harvard Business Review 2016).

Auswirkungen von Gefühlen auf die Arbeitsleistung #

Dass die eigene Gefühlswelt direkte Auswirkungen auf die Produktivität, Engagement, Entscheidungsvermögen und Kreativität hat, ist wenig überraschend und durch empirische Studien bewiesen.

Positive Emotionen wie Freude, Begeisterung und Zufriedenheit können zu einer erhöhten Motivation führen, die Produktivität steigern und das Engagement am Arbeitsplatz fördern. Mitarbeiter*innen, die sich wohl und geschätzt fühlen, sind eher bereit, über sich hinauszuwachsen und innovative Ideen einzubringen.

Auf der anderen Seite können negative Emotionen wie Ärger, Frustration oder Angst die Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Wenn Mitarbeiter*innen unter Stress stehen, sich nicht gehört oder unterstützt fühlen, leidet ihre Konzentration, Kreativität und Effizienz. Negative Emotionen können zu verminderter Arbeitsmotivation und einer geringeren Bindung an das Unternehmen führen, was sich wiederum negativ auf die Arbeitsleistung auswirken kann.

Es ist daher von großer Bedeutung, dass Arbeitgeber und Führungskräfte ein Bewusstsein für die Emotionen ihrer Mitarbeiter*innen entwickeln und Maßnahmen ergreifen, um ein positives emotionales Arbeitsklima zu fördern. Dazu gehört nicht nur die Förderung von Empathie und gegenseitigem Verständnis, sondern auch die Schaffung eines unterstützenden Umfelds, in dem Mitarbeiter*innen ihre Gefühle offen kommunizieren können, ohne Angst vor negativen Konsequenzen zu haben.

Kommunikation von Emotionen #

In einer Umfrage wurden 300.000 Männer und Frauen befragt, ob sie schon mal am Arbeitsplatz geweint haben. Die Hälfte gab an, schon mal am Arbeitsplatz geweint zu haben: 45 Prozent aufgrund eines Konflikts und 16 Prozent nannten die Arbeitsleistung als Auslöser (FAZ 2021). Eine Arbeitskultur, bei der nur positive Emotionen gefördert und es keinen Raum für negative Emotionen gibt, fördert eine toxisch-positive Arbeitsumgebung.

Positive Emotionen, wie Freude, Begeisterung, Zufriedenheit oder Interesse werden in der Regel am Arbeitsplatz gerne gesehen. Negative Emotionen, wie Traurigkeit, Wut, Überforderung, Frustration oder Angst weniger. Das führt dazu, dass besonders negative Emotionen seitens Arbeitnehmer*innen versteckt werden.

Eine offene und transparente Kommunikation von Emotionen kann jedoch dazu beitragen, Missverständnisse zu vermeiden und die Zusammenarbeit zu verbessern. Indem Mitarbeiter*innen ihre Gefühle ehrlich und respektvoll mitteilen können, schaffen sie die Möglichkeit, Verständnis und Unterstützung von Kolleg*innen und Vorgesetzten zu erhalten. Dies ermöglicht es, potenzielle Konflikte frühzeitig anzusprechen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Durch eine offene Kommunikation können auch Missverständnisse vermieden werden, die aufgrund falscher Interpretationen oder unklarer Signale entstehen können.

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Emotionale Intelligenz

wird als die Fähigkeit definiert, sowohl die eigenen Gefühle als auch die Gefühle anderer Personen wahrzunehmen, zu nutzen, zu verstehen, zu steuern und damit umzugehen.

Es liegt in der Verantwortung der Führungskräfte und des Managements, eine Kultur zu schaffen, in der die Kommunikation von Emotionen gefördert wird. Dazu gehört das Schaffen eines sicheren Raums, in dem Mitarbeiter*innen ihre Gefühle frei äußern können, ohne Angst vor negativen Konsequenzen zu haben. Schulungen und Workshops zum Thema emotionale Intelligenz und Kommunikation können ebenfalls helfen, ein Bewusstsein für den Wert der emotionalen Offenheit am Arbeitsplatz zu schaffen. Indem die Kommunikation von Emotionen unterstützt wird, kann eine positive Arbeitsumgebung entstehen, in der Mitarbeitende sich wohl fühlen und ihr volles Potenzial entfalten können.

Wieviel Emotionen dürfen/ sollen Führungskräfte zeigen?

Aktualisiert am: 24. April 2023 5 Min.

Emotionaler Eisblock oder Wutausbrüche am laufenden Band? Zugegeben, zwei Extreme, die Gefühlsrealität in den heimischen Büros wird wohl irgendwo dazwischen liegen. Doch wie viel Emotion im Job ist gesund? Und vor allem: Wie viel Gefühl dürfen Führungskräfte zeigen? Im Interview verrät Wirtschaftspsychologin Helga Kernstock-Redl unter anderem, weshalb zu wenig Gefühl auch nicht gut ist.

Empathische Führung #

Eine der wichtigsten Führungskompetenzen heutzutage ist Empathie. In einer Zeit, in der die Arbeitswelt immer komplexer und dynamischer wird, gewinnt die Fähigkeit, sich in die Gefühle und Bedürfnisse anderer einzufühlen, zunehmend an Bedeutung. Empathische Führungskräfte erkennen nicht nur die fachlichen Kompetenzen ihrer Mitarbeiter*innen, sondern auch deren menschlichen Aspekte. Sie verstehen, dass Gefühle eine entscheidende Rolle am Arbeitsplatz spielen und sich auf die Motivation, das Wohlbefinden und letztendlich die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter*innen auswirken können.

Indem sie eine empathische Haltung einnehmen, schaffen Führungskräfte eine positive Arbeitsatmosphäre, in der sich Arbeitnehmer*innen wertgeschätzt und verstanden fühlen. Dies trägt nicht nur zur Steigerung der Zufriedenheit bei, sondern fördert auch die Zusammenarbeit, Kreativität und das Engagement der Teammitglieder. Empathie ist somit ein entscheidender Faktor für den Erfolg eines Unternehmens in einer zunehmend von zwischenmenschlichen Beziehungen geprägten Arbeitswelt.

10 Strategien zum Umgang mit den eigenen Emotionen am Arbeitsplatz #

Es liegt nicht allein in der Verantwortung des Arbeitgebers, dass Mitarbeitende ihre Emotionen transparent machen. Es gibt verschiedene Maßnahmen, die man selbst ergreifen kann, um mit der eigenen Gefühlswelt am Arbeitsplatz zurechtzukommen:

Selbstreflexion #

Reflektiere regelmäßig über deine Emotionen. Frage dich, welche Emotionen du empfindest, warum du sie empfindest und wie sie sich auf deine Arbeit auswirken. Das hilft dir, ein Bewusstsein für deine Emotionen zu entwickeln und besser damit umzugehen.

Emotionale Intelligenz entwickeln #

Arbeite daran, deine emotionale Intelligenz zu verbessern. Achte darauf, deine eigenen Emotionen zu erkennen, zu verstehen und angemessen darauf zu reagieren. Versuche, auch die Emotionen anderer Menschen zu erkennen und einfühlsam zu sein.

Stressmanagement-Techniken #

Wende Stressmanagement-Techniken an. Erlerne Techniken wie tiefe Atmung, Meditation, körperliche Bewegung oder Zeitmanagement, um mit stressigen Situationen besser umzugehen.

Unterstützendes soziales Netzwerk aufbauen #

Baue dir ein unterstützendes soziales Netzwerk auf. Suche den Austausch mit Kolleg*innen, die ein offenes Ohr für deine Emotionen haben. Ein unterstützendes soziales Netzwerk kann dir helfen, deine Emotionen zu verarbeiten und Unterstützung in schwierigen Situationen zu finden.

Offene Kommunikation #

Kommuniziere offen über deine Emotionen, wenn es angemessen ist. Teile deine Gefühle und Bedenken mit Kolleg*innen oder Vorgesetzten, um Missverständnisse zu vermeiden und gemeinsam Lösungen zu finden. Effektive Kommunikation kann dazu beitragen, Emotionen am Arbeitsplatz besser zu bewältigen.

Klare Grenzen setzen #

Setze klare Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben, um ein gesundes Gleichgewicht zu erreichen. Nimm dir Zeit für Erholung und Selbstfürsorge, um emotionalen Stress abzubauen und wieder Energie zu tanken.

Persönliche Weiterentwicklung #

Investiere in deine persönliche und berufliche Weiterbildung und Entwicklung. Durch die Verbesserung deiner Fähigkeiten und Kenntnisse wirst du selbstbewusster auftreten und deine Emotionen besser managen können.

Regelmäßige Pausen #

Nimm dir regelmäßig kurze Pausen, um dich zu entspannen und neue Energie zu tanken. Nutze diese Pausen, um deine Emotionen zu reflektieren und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.

Erkennung von emotionalen Auslösern #

Identifiziere emotionale Auslöser. Achte darauf, welche Situationen, Menschen oder Umstände bestimmte Emotionen bei dir auslösen. Wenn du diese Auslöser kennst, kannst du Strategien entwickeln, um mit ihnen umzugehen oder ihnen aus dem Weg zu gehen.

Professionelle Unterstützung #

Zögere nicht, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen, wenn du das Gefühl hast, dass deine Emotionen am Arbeitsplatz zu stark belastend sind und du alleine nicht damit umgehen kannst. Eine Coach*in oder Therapeut*in kann dir helfen, geeignete Strategien und Techniken zu entwickeln, um deine Emotionen zu bewältigen.

Andere überzeugen: Welche Rolle deine Emotionen dabei spielen

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Portrait Sarah

Sarah Chlebowski
Content Managerin
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