Bewerbungsgespräch: Rückfragen an Arbeitgeber
Viele Bewerbende den Fokus auf das Beantworten der Fragen im Jobinterview legen, vergessen sie oft, dass auch sie Fragen stellen sollten. Wir zeigen dir, wie ChatGPT dir dabei helfen kann, maßgeschneiderte Fragen zu formulieren, die dich von anderen Bewerbenden abhebt. Außerdem präsentieren wir dir die besten Fragen, die du in einem Jobinterview stellen kannst, um wertvolle Einblicke ins Unternehmen zu gewinnen.
Die erste Hürde im Bewerbungsprozess hast du geschafft. Deine Bewerbungsunterlagen haben dir eine Einladung zu einem persönlichen Vorstellungsgespräch verschafft - herzlichen Glückwunsch!
Doch selbst das beste Stellenangebot kann verloren gehen, wenn du im Interview unvorbereitet erscheinst. Eine gute Vorbereitung auf das Bewerbungsgespräch ist der Schlüssel zum Erfolg und zur Sicherstellung, dass du während des Gesprächs selbstbewusst und kompetent auftrittst und umfasst folgende Punkte:
- die Recherche über das Unternehmen, die Position und die Branche,
- Selbstreflexion und Argumente, warum gerade du für die gesuchte Rolle die beste Wahl bist. Vergiss dabei nicht, die Argumente mit Belegen und Beispielen aus deinen Erfahrungen zu belegen.
- und das Formulieren von Fragen, die du während des Gesprächs stellen möchtest.
„Haben Sie noch Fragen an uns?“
Eine gründliche Vorbereitung ermöglicht es dir, nicht nur auf die Fragen deines Gegenübers vorbereitet zu sein, sondern auch selbstbewusst Fragen zu stellen und aktiv am Gespräch teilzunehmen. Das zeigt deinem potenziellen Arbeitgeber, dass du interessiert und engagiert bist, und vermittelt den Eindruck, dass du die Position und das Unternehmen ernst nimmst. Diese Investition in die Vorbereitung wird sich letztendlich auszahlen und dich in ein viel besseres Licht rücken.
In diesem Artikel bekommst du nicht nur zahlreiche Fragen aufgelistet, die branchenübergreifend gestellt werden können, sondern lernst auch, wie du zu auf das jeweilige Unternehmen abgestimmte Fragen kommst.
Rückfragen als Zeichen von Eigeninitiative #
Wer auf das Angebot, eigene Fragen einzubringen, nur schüchtern den Kopf schüttelt, hinterlässt keinen bleibenden Eindruck. Mitunter kann dir das als Desinteresse ausgelegt werden – ein klarer Minuspunkt. Dabei ist es gerade für dich als Bewerber*in wichtig, die richtigen Fragen zu stellen. Du demonstrierst nicht nur, wie stark dein Interesse an der jeweiligen Stelle ist. Du findest auch heraus, ob dieser Job wirklich zu dir passt und ob du dich im Unternehmen wohlfühlen würdest. Letzteres ist deswegen so wichtig, weil vor allem die Unternehmenskultur entscheidet, ob du länger in einem Unternehmen bleibst oder bereits nach kurzer Zeit wieder wechselst.
Rückfragen dienen also dazu …
- … dein Interesse zu bekunden
- … zu zeigen, dass du dich mit dem Unternehmen beschäftigt hast
- … deine Vorbereitungsarbeit zu beweisen
- … Zielstrebigkeit und Wissbegierde zu demonstrieren
- … mehr über den Job, das Unternehmen und Kolleg*innen zu erfahren
Die richtigen Rückfragen formulieren und auf Antworten reagieren #
Im Idealfall schüttelst du dir nicht vor Ort die Fragen aus dem Ärmel, sondern hast dir zu Hause bereits Gedanken darüber gemacht. Um dir die Entscheidung für oder gegen den Job zu erleichtern, kannst du eine Liste an Dingen erstellen, die dir besonders wichtig sind. Daraus solltest du zwei oder drei entscheidende Punkte auswählen, die du dann in offene Fragen (keine Ja/Nein-Antworten) umformulierst.
Sobald du im Interview Fragen gestellt hast, ist es genauso wichtig zu wissen, wie du auf die Antworten des Interviewers reagieren solltest. Hier sind einige bewährte Tipps:
- Aktives Zuhören: Konzentriere dich darauf, aktiv zuzuhören, während die Interviewer*in antwortet. Dies zeigt, dass du wirklich interessiert bist und die Informationen ernst nimmst. Vermeide es, während der Antwort der Interviewer*in bereits deine nächste Frage zu planen.
- Zeige Wertschätzung: Es ist immer eine gute Idee, Dankbarkeit für die Informationen und Einblicke zu zeigen, die du erhältst. Ein einfaches "Vielen Dank für die ausführliche Antwort" kann viel bewirken und zeigt deine Höflichkeit und Anerkennung.
- Stelle Folgefragen: Stelle gezielte Follow-up-Fragen, um ein tieferes Verständnis zu gewinnen und das Gespräch weiterzuführen. Diese Fragen können dazu beitragen, Unklarheiten zu beseitigen und zusätzliche Details zu erhalten. Zum Beispiel könntest du sagen: "Können Sie mir mehr Beispiele dafür geben?" oder "Wie ist Ihr Team in der Vergangenheit mit dieser Herausforderung umgegangen?"
- Reflektiere und verbinde: Nutze die Antworten der Interviewer*in, um eine Brücke zu schlagen zwischen deinen Fähigkeiten und Erfahrungen und den Anforderungen der Position oder den Zielen des Unternehmens. Betone, wie deine Qualifikationen zur Lösung der Herausforderungen beitragen können, die in der Diskussion angesprochen wurden.
- Sei flexibel: Wenn das Gespräch in eine unerwartete Richtung geht oder deine Gesprächspartner*in zusätzliche Informationen teilt, sei flexibel und passe deine Fragen und Reaktionen an. Dies zeigt, dass du aufgeschlossen und anpassungsfähig bist.
Tipp
Falls du zu Nervosität neigst, kannst du dir gerne zu Hause Notizen machen und diese zum Gespräch mitnehmen. Für manche ist es auch hilfreich, sich während des Gesprächs Notizen zu machen – eventuell für gezielte Rückfragen.
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Zustimmung gebenBeispiele für Rückfragen #
Es gibt natürlich unzählige Fragen, die du einem Unternehmen stellen kannst. Das hier ist eine überschaubare Auswahl. Von dir erwartet übrigens auch niemand, dass du aus dem Bewerbungsgespräch ein Verhör machst. Zwei oder drei wohlüberlegte Fragen sind genug.
Welche Fragen man stellt, hängt natürlich davon ab, wie informativ das bisherige Gespräch war und bei welchem Arbeitgeber man sich bewirbt: Ein junges Start-up-Unternehmen steckt freche Fragen leicht weg, ein konservativer Arbeitgeber vielleicht weniger. Außerdem sind Themen wie Urlaub, Überstunden, Ausstattung oder die Gestaltung des eigenen Arbeitsplatzes für jede Bewerber*in unterschiedlich wichtig.
Je nach Atmosphäre und Gesprächsperson muss man auch abwiegen, wie weit man sich nach vorne wagt, was Fragen nach Urlaub, Dienstwagen oder IT-Ausstattung betrifft.
Zum Unternehmen #
- Inwiefern ist das Unternehmen von aktuellen Herausforderungen der Branche betroffen?
- Welche Weiterbildungsmöglichkeiten werden angeboten?
- Welche Entwicklungsmöglichkeiten gibt es im Unternehmen?
- Wie werden Arbeitszeiten und Urlaub geregelt?
- Ist Homeoffice/Remote Office möglich?
- Wie wird die Arbeitszeit erfasst?
- Gibt es Gleitzeit/flexible Arbeitszeiten?
- Müssen Überstunden gemacht werden? Wenn ja: Wie viele? Wie werden sie abgegolten – Geld oder Zeitausgleich?
- Was würde mich an meinem ersten Tag erwarten?
- Welche technologischen Tools oder Ressourcen stehen den Mitarbeitenden zur Verfügung?
Zur Stelle bzw. Abteilung #
- Warum ist die Stelle aktuell unbesetzt?
- Welches Aufgabengebiet würde mich zeitlich am meisten beanspruchen?
- Woran messen Sie Erfolg/gute Arbeit?
- Ist man in dieser Position für bestimmte/alle Aufgaben verantwortlich oder werden Aufgaben auch im Team bearbeitet?
- Ist es möglich, das Büro zu besichtigen?
- Welche Charaktereigenschaften und Soft Skills erwarten Sie von Ihren Mitarbeiter*innen?
- Wie sieht meine Einarbeitungsphase aus? Wie lange dauert die Einarbeitungsphase?
- Wie viele Kolleg*innen arbeiten im Team zusammen?
- Kann ich das Team vorab kennenlernen?
- Wer ist der direkte Vorgesetzte?
- Wie wird im Team/zwischen Abteilungen kommuniziert? Gibt es tägliche/wöchentliche Meetings?
- Kommen Dienstreisen (ins Ausland) auf mich zu? Wenn ja: In welchem Umfang?
- Wann darf ich mit einer Entscheidung rechnen?
- Können Sie mir Beispiele für Projekte oder Initiativen nennen, an denen ich in dieser Rolle arbeiten würde?
Zur Unternehmenskultur #
- Können Sie mir etwas zur Unternehmenskultur erzählen?
- Sind Hunde im Unternehmen erlaubt?
- Wie lange ist die am längsten angestellte Mitarbeiter*innen bei Ihnen beschäftigt?
- Wo treffen sich Mitarbeiter*innen zum Essen oder Plaudern?
- Wie werden Erfolge im Unternehmen gefeiert?
- Schätzen Sie Feedback oder Ratschläge von Mitarbeitenden?
- Gibt es regelmäßige Feedback- oder Mitarbeiter*innengespräche?
- Welchen Dresscode gibt es?
Kostenloser Download: Auflistung von zahlreichen Beispielfragen #
Rückfragen an den potenziellen Arbeitgeber
- Beispielfragen an den Arbeitgeber Datei herunterladen · 173 kb
Achtung: Diese Fragen sind tabu! #
Prinzipiell solltest du möglichst viele relevante Informationen aus deinem Bewerbungsgespräch beziehen. Dabei darfst du aber nicht vergessen, dass es Fragen gibt, die weder bei der Personaler*in noch bei der*dem potenziellen Vorgesetzten gut ankommen.
Ein ganz grober Fehler wäre es beispielsweise, dich nach Dingen zu erkundigen, deren Antworten du problemlos mit einer eigenständigen Internet- oder Medienrecherche herausfinden hättest können (z.B. die Anzahl an Niederlassungen oder wie lange das Unternehmen bereits besteht).
Von Suggestivfragen („Da werden sicher viele Überstunden von mir gefordert, oder?") solltest du ebenfalls absehen – die implizieren bereits eine Antwort und enthalten in den meisten Fällen eigene Befürchtungen. Das kann im weiteren Verlauf ein schlechtes Licht auf dich werfen und den Eindruck erwecken, du würdest dich vor etwas drücken wollen.
Auch die Frage nach dem Gehalt erfordert einiges an Fingerspitzengefühl. Oft kommt der*die HR-Verantwortliche von selbst darauf zu sprechen, spätestens beim zweiten Bewerbungsgespräch sollte es so weit sein. Tut er*sie das nicht, kannst du das Thema gerne selbst anschneiden. Was du bei der Gehaltsdiskussion beachten solltest, kannst du in diesem Artikel nachlesen.
Beispiele für Fragen, die deine Erfolgschancen im Bewerbungsgespräch schmälern:
- Was verdienen Kolleg*innen in der gleichen Position?
- Bekomme ich ein Firmenauto?
- Wie bald kann ich mit einer Gehaltserhöhung rechnen?
- Kann ich früher kommen und nach Hause gehen?
- Muss ich viele Überstunden machen?
- Überwachen Sie Ihre Mitarbeiter*innen?
- Habe ich den Job?
Mithilfe von ChatGPT zu passenden Fragen an den Arbeitgeber #
Mit den richtigen Prompts kannst du auch Fragen finden, die nicht nur auf das Unternehmen, sondern auch auf die ausgeschriebene Position abgestimmt sind. In einem Selbstversuch habe ich an ChatGPT die folgende Anforderung gestellt:
Wichtig beim richtigen Prompt ist, dass du das Unternehmen namentlich erwähnst oder beschreibst, und auch auf die ausgeschriebene Position angibst. Das Ergebnis sind zehn Fragen, die ich im Rahmen meines Jobinterviews gerne gestellt hätte:
- Könnten Sie mir mehr über die Content-Strategie von karriere.at und die Rolle der Content Manager*in in dieser Strategie erzählen?
- Welche Hauptziele und KPIs (Key Performance Indicators) sind für diese Position relevant?
- Wie sieht das Team aus, mit dem ich eng zusammenarbeiten werde, und wie wird die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Abteilungen gefördert?
- Könnten Sie mir Beispiele für Projekte oder Kampagnen geben, an denen die Content Manager*in in der Vergangenheit gearbeitet hat?
- Welche Tools und Technologien werden bei karriere.at für die Content-Erstellung und -Verwaltung verwendet?
- Wie sieht der typische Arbeitsalltag einer Content Manager*in bei karriere.at aus, und wie sieht die Aufteilung zwischen strategischer Planung und tatsächlicher Content-Erstellung aus?
- Kann ich mehr über die Unternehmenskultur und die Werte von karriere.at erfahren? Wie werden diese Werte im täglichen Arbeitsleben umgesetzt?
- Gibt es Möglichkeiten für Weiterbildung und berufliche Entwicklung in Ihrem Unternehmen?
- Könnten Sie mir etwas über die aktuellen Herausforderungen oder Chancen im Bereich Content Management bei karriere.at erzählen?
- Wie sieht der Auswahlprozess für diese Position aus, und welche Schritte kann ich erwarten, falls ich weiterhin im Bewerbungsprozess vorankomme?
Du willst mehr Infos zum Bewerbungsgespräch? #
Fragen stellen ist wichtig, aber es gibt noch andere Dinge, die du beachten solltest. In unserem Leitfaden kannst du sie nachlesen:
Sarah Chlebowski
Content Managerin
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