Immer häufiger sollen Gegenangebote eine Kündigung verhindern
Es ist sicherlich günstiger, Mitarbeitende zu halten, als neue Personen einzustellen. Aus diesem Grund greifen Arbeitgeber bei Kündigungen von Mitarbeitenden häufiger auf Gegenangebote zurück. Was genau angeboten werden kann und wie gut das funktioniert, erläutern wir im Artikel.
Gründe für einen Jobwechsel #
Laut der jüngsten Studie von karriere.at sind 35 Prozent aller Berufstätigen in Österreich bereit für einen Jobwechsel. Die Gründe für einen Arbeitsplatzwechsel sind nicht überraschend:
Für Unternehmen ist es wichtig zu verstehen, warum Fachkräfte den Arbeitsplatz verlassen möchten. Auf der einen Seite kann man auf diese Weise die Zufriedenheit unter der Belegschaft sicher stellen auf der anderen Seite können mögliche Kündigungen mit einem Gegenangebot rückgängig gemacht werden. Fast acht von zehn Personalverantwortlichen reagieren auf eine Arbeitnehmerkündigung mit einem Gegenangebot.
Gegenangebot: Geld, Flexibilität, Verantwortung #
Decken sich die Gegenangebote mit den Kündigungsgründen? Meist wird mehr Gehalt im Unternehmen angeboten, was auch der ausschlaggebende Grund für einen Jobwechsel ist. Doch bereits die nachfolgenden Gründe für einen Jobwechsel: schlechte Stimmung im Unternehmen, Unzufriedenheit mit den Arbeitsbedingungen, Bessere Work-Life-Balance werden in Gegenangeboten kaum thematisiert. Kein Wunder, dass die wenigsten nach einer ausgesprochenen Kündigung ein Gegenangebot akzeptieren.
Gegenangebot annehmen oder ausschlagen? #
Wenn man bereits eine vielversprechende Position in Aussicht hat, ist es leicht, den aktuellen Job zu kündigen. Doch was, wenn das Gegenangebot sich als attraktiver herausstellt? Soll man das Angebot annehmen, nachdem man bereits die Kündigung ausgesprochen hat? Wie soll man sich als Arbeitnehmer*in in dieser Situation am besten verhalten?
1. Tipp: Pro-Contra Liste erstellen #
Eine Pro-Contra Liste hilft die vorliegenden Angebote rationell zu sichten:
- Gehalt
- Flexible Arbeitszeiten
- Arbeitsweg
- Arbeitsklima und Kolleg*innen
- Mitarbeiter*innen-Benefits
- Weiterbildungsmöglichkeiten
- Beförderungen – Verantwortung
- Tätigkeiten
- Und vieles mehr
Das alles kann im Rahmen einer Liste evaluiert werden und zu einer Entscheidung führen.
2. Tipp: Reflexion zur eigenen Kündigung #
Welche Gründe führte zur Kündigung? Werden diese durch das Gegenangebot eliminiert? Auch hier hilft es die Antworten schriftlich niederzuschreiben.
3.Tipp: Motivation seitens des Arbeitgebers #
Eine weitere wichtige Frage, die man sich als Arbeitnehmer*in vor Augen führen kann: Welche Gründe hat dein*e Vorgestzte*r, dich im Unternehmen zu halten?
- Plagt die Person ein schlechtes Gewissen?
- Steht sie möglicherweise bei einer Kündigung im falschen Licht?
- Sollen Kosten- und Zeitaufwand vermieden werden?
- Gerät das Unternehmen in Not? Verliert das Unternehmen an Produktivität oder Gewinn?
- Welche Folgen hat deine Kündigung auf die Teamdynamik?
Ob man ein Gegenangebot annimmt oder ablehnt, hängt ganz von der individuellen Situation ab, die nur der*die Arbeitnehmer*in beurteilen kann.
Ein Gedanke zum Abschluss, der sowohl für Arbeitgeber als auch für Beschäftigte gilt:
„Es sollte nicht zur Kündigung kommen müssen, damit der aktuelle Arbeitgeber den Wert eines Mitarbeitenden erkennt.“
Bildnachweis: Ai825 / Quelle Shutterstock
Sarah Chlebowski
Content Managerin
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