refurbed Co-Founder: HR wird umfangreicher
Im Jahr 2025 wird HR durch Technologien wie Künstliche Intelligenz effizienter, während die Rolle von HR-Teams strategischer wird. Kilian Kaminski, Co-Founder von refurbed, erklärt im Interview, welche Schwerpunkte sein Unternehmen setzt und welche Themen zentral für den Unternehmenserfolg sind.
Verantwortung braucht Rahmenbedingungen #
Was bedeutet HR-Arbeit im Jahr 2025?
Kilian Kaminski: Für uns ist 2025 weiterhin zentral, unsere Mitarbeiter*innen persönlich und individuell zu betreuen sowie die besten Talente für refurbed zu finden. Wir erwarten von unseren Mitarbeiter*innen, sich aktiv einzubringen und Verantwortung für die Umsetzung unserer Ziele zu übernehmen. Das ist nur möglich, wenn die Voraussetzungen stimmen:
- Wohlbefinden am Arbeitsplatz,
- Vielfalt,
- Inklusion,
- sowie Vertrauen innerhalb der Belegschaft, auch zu den Führungskräften.
Technologien wie Künstliche Intelligenz können dazu beitragen, Prozesse zu automatisieren und damit mehr Zeit für die persönliche Mitarbeiter*innen-Betreuung zu haben. Daher bedeutet HR-Arbeit 2025 auch, sich mit den technischen Entwicklungen zu beschäftigen und sie im Unternehmen zu implementieren. HR-Teams sind aber auch dazu da, bei all den Entwicklungen die menschlichen Bedürfnisse nicht aus den Augen zu verlieren. Das heißt, die Anpassungsfähigkeit und Resilienz der Mitarbeiter*innen zu fördern und sie dabei zu unterstützen, in hybriden, flexiblen Umgebungen nicht nur zurecht zu kommen, sondern auch erfolgreich zu sein.
Letztendlich bewegen sich HR-Teams zwischen Innovation für das Unternehmen und Kontinuität für die Mitarbeiter*innen. Bei refurbed kommt das Ziel hinzu, Arbeitsplätze mit Sinn und Impact zu schaffen.
Mehr Verantwortung für HR #
Der Begriff „Recruiter*in“ wird zunehmend durch „People Manager*in“ oder „Talent Acquisition Manager*in“ ersetzt. Inwieweit spiegeln diese neuen Bezeichnungen tatsächliche Veränderungen im Aufgabenbereich wider?
Kilian Kaminski: Tatsächlich ist die Rolle der Recruiter*in über die Jahre umfangreicher geworden und hat mehr Verantwortung bekommen. Wir wandeln uns von einer operativen und reaktiven Rolle zu einer strategischen Position, die die Führung direkt unterstützt und berät.
Neben strategischeren Überlegungen befassen wir uns mit umfassenderen Personalanalysen. So ermöglichen wir es refurbed, die richtigen Personalentscheidungen zu treffen, die das Unternehmen stärken, aber eben auch ein attraktives Angebot für bestehende und potenzielle Mitarbeiter*innen zu schaffen. Da geht es nicht nur um Arbeitsbedingungen und Benefits, sondern auch um die Werte, die refurbed vertritt.
Bei uns gehört zum Recruiting natürlich auch, den Bewerbungs- und Einstellungsprozess für alle Seiten – Bewerber*innen als auch Personalverantwortliche – zu verbessern. Dazu kommen Employer Branding und die interne Kommunikation.
„Die Rolle der Recruiter*in wandelt sich von einer operativen, reaktiven Rolle hin zu einer strategischen Position, die die Führung direkt unterstützt und berät.“
Wie unterscheidet sich die Position der Recruiter*in heute von früher, insbesondere im Hinblick auf strategische Geschäftsziele und die Entscheidungsfindung des Unternehmens?
Kilian Kaminski: Wie bereits erwähnt, wird von Recruiter*innen heutzutage erwartet, dass sie datengestützte und strategische Entscheidungen treffen, die nicht auf einen Bedarf reagieren, sondern die künftige Situation des Unternehmens vorhersehen. Von uns wird erwartet, dass wir zur Personalplanung beitragen und sehr relevante Themen wie Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion (DEI) vorantreiben.
Unternehmen müssen herausstechen #
Welche neuen Fähigkeiten und Kompetenzen benötigen Personalvermittler*innen heute, die vor fünf oder zehn Jahren noch nicht erforderlich waren?
Kilian Kaminski:
- Datenanalyse,
- Geschäftssinn,
- strategisches Denken,
- Aufbau von Beziehungen (sowohl zum Unternehmen als auch zu den Bewerber*innen),
- Verhandlungsgeschick,
- Employer Branding,
- Marktverständnis und vieles mehr.
Im „war for talents“, dem Kampf um die besten Talente, müssen sich Unternehmen von der Masse abheben. Bewerber*innen legen Wert auf Arbeitsplatzkultur und Werte, daher ist eine moderne Employer-Branding-Strategie erforderlich, um in einem hart umkämpften Markt Spitzenkräfte anzuziehen.
Flexible Arbeitszeitmodelle werden wichtiger #
Wie wird sich die Rolle der Personalvermittler*in in Zukunft entwickeln? Welche Trends sehen Sie voraus?
Kilian Kaminski: Wir erwarten, dass sich das Recruiting in den kommenden Jahren erheblich weiterentwickeln wird. Da spielen nicht nur neue Technologien eine Rolle, sondern auch der Generationenwechsel am Arbeitsmarkt. Mitarbeiter*innen und Bewerber*innen stellen neue, höhere Anforderungen an die Unternehmen, aber auch die Konsument*innen, die Politik und das gesamte Geschäftsumfeld.
Der Arbeitsmarkt wandelt sich auch hinsichtlich der Anforderungen an die Arbeitnehmer*innen. Abschlüsse oder bestimmte Titel werden weniger wichtig. Fähigkeiten und Kompetenzen zählen mehr und entscheiden über die Einstellung. Für Recruiter*innen bedeutet das, dass sie lernen müssen, Kandidat*innen anhand ihrer Skills und weniger anhand ihrer Lebensläufe zu bewerten.
Bei refurbed arbeiten wir seit jeher „remote first“. Daher sind flexible Arbeitsmodelle für uns keine große Herausforderung, aber wir rechnen damit, dass auch wir künftig eine noch flexibler arbeitende Belegschaft managen werden. Flexibel arbeiten soll bei uns aber nicht als hohe Dynamik und Fluktuation verstanden werden. Daher investieren wir 2025 nicht nur weiter in Mitarbeiter*innen-Bindung durch individuelle Betreuung und eine offene Unternehmenskultur, sondern auch durch Weiterbildungsmöglichkeiten, um unser Team laufend zu stärken und weiterzuentwickeln.
Über Kilian Kaminski #
Kilian Kaminski ist einer der drei Gründer von refurbed. Vor der Gründung war Kaminski Leiter des Amazon Certified Refurbished Program und New Key Account Manager für die größten Elektronikhändler bei Amazon Deutschland. Er hat Kommunikation und BWL in Hamburg, Shanghai und London studiert. 2019 wurde er gemeinsam mit Co-Founder Peter Windischhofer in die Liste der Forbes „30 under 30 Europe“ gewählt sowie in den Jahren 2020 und 2021 als „Capital Top 40 unter 40“ ausgezeichnet. Kaminski ist zudem Vorstandsmitglied der European Refurbishment Association und spricht regelmäßig auf Konferenzen, Panels und anderen Events kritisch über legislative Grundlagen der Elektronikindustrie, über Chancen & Impact der Kreislaufwirtschaft und seine Mission, mit Refurbishment eine dritte Konsumkategorie zwischen „Neu“ und „Gebraucht“ zu etablieren. 2023 wurde er außerdem mit dem EY Entrepreneur of the Year Award ausgezeichnet.
Bianca Schedlberger
Content Managerin
Mehr erfahren