So berechnest du deine Gehaltserhöhung durch Inflationsausgleich
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GehaltErstellt am:
26. September 20232023092611 Min.11 Min.
Was bedeutet Inflationsausgleich? Was sind Nominal- und Reallöhne? Um wieviel mehr muss ich Gehalt verlangen, damit mir tatsächlich am Ende des Monats mehr Geld bleibt? In diesem Blogbeitrag erklären wir nicht nur die häufigsten Fragen rund um Gehalt und Inflation, wir zeigen dir anhand eines einfachen Beispiels Schritt-für-Schritt, wie du dir den Inflationsausgleich selbst ausrechnen kannst.
Seit letztem Jahr bleiben die Verbraucherpreise weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. Hier ist eine Auflistung der Inflationsrate zwischen August 2022 bis August 2023 (Quelle: Statista 2023):
Monat
Inflationsrate in Österreich
August 2022
9,3 %
September 2022
10,6 %
Oktober 2022
11 %
November 2022
10,6 %
Dezember 2022
10,2 %
Jänner 2023
11,2 %
Februar 2023
10,9 %
März 2023
9,2 %
April 2023
9,6 %
Mai 2023
8,9 %
Juni 2023
8 %
Juli 2023
7 %
August 2023
7,4 %
Diese Inflationsrate fühlen wir alle durch zahlreiche Teuerungen im täglichen Leben. Es ist naheliegend, dass Arbeitnehmer*innen ebenfalls höhere Gehälter fordern, um sich Dienstleistungen und Güter weiterhin im selben Maße leisten zu können.
Der Begriff „Inflationsausgleich“ wird oft in Zusammenhang mit Gewerkschaften verwendet. Besonders bei Verhandlungen will man damit sicherstellen, dass Gehaltsanpassungen mit der Steigerung der Inflationsrate Schritt halten. Damit soll die ursprüngliche Kaufkraft über die Zeit erhalten bleiben. Wenn die Preise steigen, benötigt man mehr Geld, um denselben Lebensstandard zu erhalten:
„Ich verdiene 1.500 Euro netto. Meine Mietkosten belaufen sich auf 500 Euro. Nach einer 10-prozentigen Erhöhungen beträgt die Miete im nächsten Monat 550 Euro. Ich müsste daher um 50 Euro mehr am Konto haben, um meine ursprüngliche Kaufkraft aufrecht zu erhalten.“
Nominalgehälter sind die Gehälter, die auf der monatlichen Lohn- bzw. Gehaltsabrechnung stehen. Im oberen Beispiel beträgt der Nominallohn (netto) 1.500 Euro.
Reallöhne hingegen berücksichtigen die Inflation und zeigen, wie viel Kaufkraft dein Gehalt tatsächlich hat. In der Volkwirtschaft misst der Reallohn das Verhältnis zwischen Nominallohn und Preisniveau.
Hinweis!
Genau genommen ist das Preisniveau (= Durchschnitt aller Preise, gemessen am Preisindex) nicht dasselbe wie die Inflationsrate (= prozentueller Anstieg des Preisniveaus innerhalb eines Zeitraums) (Quelle: Duden Wirtschaft von A bis Z 2016).
Wie berechnet man den Inflationsausgleich? Hier gibt es eine Schritt-für-Schritt-Anleitung:
Schritt 1: Ermittlung der aktuellen Inflationsrate #
Der erste Schritt besteht darin, die aktuelle Inflationsrate zu ermitteln. Diese Informationen findest du beispielsweise durch die Bundesanstalt Statistik Österreich:
Um deinen Reallohn zu berechnen, verwendest du die Formel:
Der ausgerechnete Reallohn von 1.396,65 Euro gibt an, wie viel dein Gehalt tatsächlich wert ist, wenn die Inflation berücksichtigt wird. Mit anderen Worten ist dein Nettomonatsgehalt von 1.500 Euro aufgrund einer Inflationsrate von 7,4 Prozent in seiner Kaufkraft um 103,51 Euro gesunken.
Um die Kaufkraft am gleichen Stand wie vor der Inflation zu halten, musst du netto zusätzliche 103,51 Euro zur Verfügung haben. Das bedeutet ein Nettomonatsgehalt von 1.603,51 Euro. Da bei Gehaltsverhandlungen mit dem Arbeitgeber immer über Brutto-Gehälter diskutiert wird, ist es wichtig, den benötigten Nettomonatsgehalt in brutto umzurechnen. Dafür kannst du den Brutto-Netto-Rechner verwenden.
Um die Inflationsrate auszugleichen benötigst du ein Bruttomonatsgehalt von 2.086,99 Euro. Deine Ausgangslage ist ein Bruttomonatsgehalt von 1867,10 Euro und du brauchst eine Erhöhung um 10,54 Prozent um das gewünschte Bruttomonatsgehalt von 2.086,99 Euro zu erhalten.
„Steigende Inflation und Lebenserhaltungskrise“ – in den Medien sind zurzeit viele solche Schlagzeilen zu lesen. Welche Herausforderungen sind damit verbunden? Hier gibt es die wichtigsten Informationen für Arbeitnehmer*innen einfach und kompakt zusammengefasst.
Was ist für eine positive Gehaltsverhandlung entscheidend? #
Das Verhältnis zwischen Einnahmen und Ausgaben gleich zu halten ist wichtig - dafür muss man aber auch wissen, wie viel Gehalt man verlangen muss. Die Grundlage deiner Argumente für eine Gehaltserhöhung sollten jedoch nie externe Faktoren sein, sondern deine individuelle Leistung und dein Engagement im Unternehmen.
„Sprich nicht über deine persönlichen Anliegen, wie deine Lebenskosten sind plötzlich gestiegen oder du hast plötzlich ein teures Hobby.“
Michaela Foißner-Riegler, CPO bei karriere.at, hat ihre wichtigsten Punkte für ein erfolgreiches Gehaltsgespräch im folgenden Video zusammengefasst:
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