Entscheidungshilfe: Führungs- vs. Fachkarriere
Der Artikel vergleicht Führungs- und Fachkarrieren in Bezug auf Anforderungen und Fähigkeiten und bietet dir eine Unterstützung bei der Auseinandersetzung mit deinem persönlichen Karriereweg. Außerdem werden potenzielle Probleme in der Praxis erläutert, wie beispielsweise das "Peter-Prinzip".
In der heutigen Arbeitswelt stehen Fachkräfte oft vor der Wahl zwischen zwei grundlegenden Karrierewegen: dem Streben nach Führungspositionen oder der Vertiefung ihrer Fachkenntnisse als Expert*innen auf ihrem Gebiet. Doch wie unterscheiden sich diese Wege in Bezug auf Fähigkeiten und Kompetenzen?
Definition von Führungs- und Fachkarrieren #
Wie unterscheiden sich diese zwei Karrierewege? Es ist wichtig, die Unterschiede zwischen Führungs- und Fachkarrieren zu kennen. Damit kannst du deine eigenen Stärken und Präferenzen besser verstehen. Das hilft bei der gezielten Planung der beruflichen Entwicklung und fördert allgemein die Vielfalt am Arbeitsplatz.
Führungspositionen beinhalten in der Regel die Leitung von Teams, Abteilungen oder sogar ganzen Unternehmen, während Fachkräfte ihre Expertise in einem bestimmten Bereich vertiefen und möglicherweise auch andere in diesem Bereich schulen.
Fähigkeit & Kompetenzen zwischen Fach- und Führungskräften #
Hier sind einige Fähigkeiten und Kompetenzen, die für Führungs- und Fachkarrieren wichtig sein können.
Kompetenzliste einer Führungskraft #
- Führungskompetenz: Die Fähigkeit, Teams zu motivieren, zu inspirieren und zu führen, um gemeinsame Ziele zu erreichen.
- Kommunikationsfähigkeit: Die Fähigkeit, klar und überzeugend zu kommunizieren, sowohl mündlich als auch schriftlich, um Mitarbeitende zu leiten und Stakeholder*innen zu informieren.
- Entscheidungsfindung: Die Fähigkeit, unter Druck fundierte Entscheidungen zu treffen, oft basierend auf unvollständigen Informationen.
- Konfliktlösung: Die Fähigkeit, Konflikte innerhalb des Teams zu erkennen, anzugehen und zu lösen, um eine positive Arbeitsumgebung aufrechtzuerhalten.
- Strategisches Denken: Die Fähigkeit, langfristige Ziele zu entwickeln und Strategien zu entwerfen, um diese Ziele zu erreichen, während man gleichzeitig die kurzfristigen Bedürfnisse und Herausforderungen berücksichtigt.
- Change Management: Die Fähigkeit, Veränderungen innerhalb der Organisation zu managen und Mitarbeiter*innen durch Veränderungsprozesse zu führen.
- Delegationsfähigkeit: Die Fähigkeit, Aufgaben effektiv zu delegieren und sicherzustellen, dass sie erfolgreich abgeschlossen werden, während gleichzeitig die Entwicklung der Teammitglieder gefördert wird.
Kompetenzliste einer Fachkraft #
- Fachwissen: Tiefgreifendes Verständnis und Expertise in einem spezifischen Fachgebiet oder einer bestimmten Disziplin.
- Problemlösungsfähigkeit: Die Fähigkeit, komplexe Probleme zu identifizieren, zu analysieren und effektive Lösungen zu entwickeln.
- Kreativität: Die Fähigkeit, innovative Ansätze und Ideen zu entwickeln, um Herausforderungen zu bewältigen und neue Möglichkeiten zu erkunden.
- Analytische Fähigkeiten: Die Fähigkeit, Daten zu sammeln, zu analysieren und daraus Erkenntnisse abzuleiten, um fundierte Entscheidungen zu treffen.
- Lernbereitschaft: Die Bereitschaft und Fähigkeit, kontinuierlich neues Wissen und neue Fähigkeiten zu erwerben, um mit den sich ändernden Anforderungen des Fachgebiets Schritt zu halten.
- Teamarbeit: Die Fähigkeit, effektiv in multidisziplinären Teams zu arbeiten und gemeinsam komplexe Projekte voranzutreiben.
Im Überblick:
Führungspositionen | Fachkarrieren |
Führungskompetenz | Fachwissen |
Kommunikationsfähigkeit | Problemlösungsfähigkeit |
Entscheidungsfindung | Kreativität |
Konfliktlösung | Analytische Fähigkeiten |
Strategisches Denken | Lernbereitschaft |
Change Management | Teamarbeit |
Diese Liste ist nicht abschließend, aber sie bietet einen Überblick über einige der wichtigsten Fähigkeiten und Kompetenzen, die für Führungs- und Fachkarrieren von Bedeutung sind. Je nach Branche und spezifischen Anforderungen können jedoch weitere Fähigkeiten erforderlich sein.
Problematik bei der Beförderung von fachlichen Expert*innen #
Die Problematik, dass oft fachliche Experten und Expertinnen befördert werden, liegt in der Annahme, dass exzellente fachliche Leistung automatisch mit Führungsfähigkeiten einhergeht. Dieses Phänomen wird häufig als "Peter-Prinzip" bezeichnet, benannt nach dem Buch "Das Peter-Prinzip" von Laurence J. Peter und Raymond Hull.
Das Prinzip besagt, dass Personen in Hierarchien dazu neigen, bis zu ihrer "Inkompetenz" befördert zu werden, was bedeutet, dass sie in ihrer Karriere so lange befördert werden, bis sie eine Position erreichen, in der sie nicht mehr effektiv sind.
Es gibt mehrere Gründe, warum fachliche Experten und Expertinnen häufig befördert werden, obwohl sie möglicherweise nicht die erforderlichen Führungsfähigkeiten besitzen:
- Belohnung für fachliche Leistung: Fachkräfte werden oft aufgrund ihrer hervorragenden fachlichen Leistung und ihres Wissens befördert. Unternehmen belohnen herausragende Leistungen oft mit Beförderungen, ohne ausreichend zu prüfen, ob die Person auch über die erforderlichen Führungsfähigkeiten verfügt.
- Fehlende alternative Karrierewege: In einigen Organisationen gibt es möglicherweise begrenzte Karrierewege für fachliche Expert*innen, die ihre Karriere vorantreiben möchten. Die einzige Möglichkeit, eine höhere Position zu erreichen, besteht dann oft darin, in eine Führungsrolle aufzusteigen.
- Unzureichende Entwicklung von Führungskräften: Viele Unternehmen investieren nicht ausreichend in die Entwicklung von Führungskräften und identifizieren nicht frühzeitig potenzielle Kandidat*innen für Führungspositionen. Das kann dazu führen, dass fachliche Experten und Expertinnen befördert werden, um Führungspositionen zu besetzen, obwohl sie möglicherweise nicht über die erforderlichen Fähigkeiten verfügen.
Die Beförderung fachlicher Expert*innen in Führungspositionen, ohne ausreichend auf ihre Führungsfähigkeiten zu achten, kann zu einer Reihe von Problemen führen:
- Mangel an Führungserfahrung: Fachexpert*innen sind möglicherweise nicht auf die Anforderungen einer Führungsrolle vorbereitet, da ihre Erfahrung und ihre Fähigkeiten hauptsächlich auf ihrem Fachwissen basieren. Die Übernahme einer Führungsposition ohne angemessene Schulung oder Erfahrung kann zu Frustration sowohl für die betroffene Person als auch für das Team führen.
- Verlust von Fachexpertise: Wenn fachliche Expert*innen in Führungspositionen befördert werden, können sie möglicherweise weniger Zeit und Energie darauf verwenden, ihre Fachkenntnisse zu vertiefen und auf dem neuesten Stand zu halten. Dies kann zu einem Verlust an Fachexpertise führen, was sich negativ auf die Leistung und Innovationsfähigkeit des Teams auswirken kann.
- Schwierigkeiten bei der Teamführung: Die Dynamik in einem Team kann sich verändern, wenn die Kolleg*in plötzlich zur Vorgesetzten wird. Die Mitarbeiter*innen könnten Schwierigkeiten haben, die Autorität der ehemaligen Kolleg*in anzuerkennen, was zu Spannungen und Konflikten führen kann. Dies kann die Produktivität und Zusammenarbeit im Team beeinträchtigen.
- Beeinträchtigung der Karriereentwicklung anderer Mitarbeiter*innen: Wenn fachliche Expertise bevorzugt für Führungspositionen ausgewählt werden, können andere talentierte Mitarbeiter*innen, die über starke Führungsfähigkeiten verfügen, sich möglicherweise benachteiligt fühlen und Schwierigkeiten haben, ihre Karriereziele zu erreichen. Dies kann zu Demotivation und einem Verlust an Engagement führen.
Faktoren bei der Wahl zwischen Führungs- und Fachkarrieren #
Bei der Entscheidung zwischen Führungs- und Fachkarrieren sollten individuelle Präferenzen, Fähigkeiten und Ziele berücksichtigt werden. Einige mögen die Herausforderung und Verantwortung von Führungspositionen suchen, während andere ihre Leidenschaft für ein bestimmtes Fachgebiet vertiefen möchten. Selbstreflexion und die Beratung durch Mentor*innen können dabei helfen, die richtige Entscheidung zu treffen.
Insgesamt sind sowohl Führungs- als auch Fachkarrieren wertvolle und lohnende Wege, die unterschiedliche Stärken und Talente erfordern. Es ist wichtig, die individuellen Ziele und Werte zu berücksichtigen, um die richtige Karrierewahl zu treffen.
Sarah Chlebowski
Content Managerin
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