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Latent jobsuchende Frau

Verborgenes Potenzial: Latent Jobsuchende ansprechen

Arbeitsmarkt Aktualisiert am: 05. Juni 2024 7 Min.

Der Pool an aktiv jobsuchenden Menschen ist in Österreich nicht besonders groß. Denkst du als Recruiter*in aber auch latent Jobsuchende in deiner Personalarbeit mit, stehen deine Chancen schon deutlich besser. In diesem Artikel erklären wir, wie Arbeitgeber diese Menschen erreichen und zu einem Wechsel motivieren können.

Was bedeutet „latent"? #

Latent jobsuchend sind jene Menschen, die sich derzeit in einem Beschäftigungsverhältnis befinden, einer beruflichen Veränderung aber nicht abgeneigt sind. Ist das Jobangebot attraktiv genug, ziehen sie einen Jobwechsel durchaus in Erwägung.

Wie viele Menschen sind latent jobsuchend? #

Eine Studie vom Online-Markt- und Meinungsforschungsinstitut Marketagent im Auftrag von karriere.at aus dem Jahr 2023 hat ergeben, dass 23 Prozent der in Österreich lebenden Arbeitnehmer*innen zwar nicht aktiv auf Jobsuche, aber durchaus offen für einen Wechsel sind, sofern sich etwas passendes ergibt.

Der Pool an Menschen, die intensiv bis aktiv, aber ohne Zeitdruck, nach einer neuen Stelle suchen, ist mit 18 Prozent etwas kleiner. Latent Jobsuchende sind für Unternehmen daher eine relevante Zielgruppe, die sie zusätzlich zu den aktiv wechselbereiten Personen ansprechen können.

Status der Jobsuche

Marketagent für karriere.at, 2023

Wechselgründe für latent Jobsuchende #

Wie heißt es doch so schön? „Money makes the world go round.” Einen neuen Job würden 65 Prozent der latent Jobsuchenden in Erwägung ziehen, wenn der neue Arbeitgeber mehr Gehalt zahlt.

Das Gehalt ist auch ein Grund, warum diese Menschen den Bewerbungsprozess schon einmal abgebrochen haben: 18 Prozent der Befragten empfanden das angegebene Gehalt als zu niedrig und 19 Prozent gaben an, dass das Gehalt im Stelleninserat gar nicht angeführt wurde. Zur Gehaltsangabe sind Arbeitgeber übrigens gesetzlich verpflichtet!

Etwa ein Drittel (31 Prozent) würde wechseln, wenn eine 4-Tage-Woche geboten wird, für eine bessere Work-Life-Balance sind es 30 Prozent der Befragten. Weitere 28 Prozent würden ihren aktuellen Job verlassen, wenn sie im neuen mehr Anerkennung für ihre Leistung erhalten.

Gründe für Jobwechsel

Marketagent für karriere.at, 2023

Die 5 beliebtesten Benefits bei latent Jobsuchenden #

Benefits sind für alle Arbeitnehmer*innen relevant, weil sie eine attraktive Ergänzung zum Gehalt darstellen. In unserer Studie haben wir erhoben, mit welchen Zusatzleistungen Arbeitgeber bei latent Jobsuchenden punkten können. Die Top 5 im Überblick:

  • Prämien bzw. Gewinnbeteiligungen (87 Prozent)
  • Betriebliche Altersvorsorge (82 Prozent)
  • Flexible Arbeitszeiten (82 Prozent)
  • Zusätzliche Urlaubstage (81 Prozent)
  • Fahrtkostenzuschuss (78 Prozent)

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Gründe gegen einen Jobwechsel #

Der wesentliche Grund, sich gegen einen Jobwechsel zu entscheiden, ist für latent Jobsuchende die Zufriedenheit mit dem Arbeitgeber bzw. mit der aktuellen Stelle (35 Prozent). Allerdings geben weitere 34 Prozent an, dass sie aufgrund mangelnder Jobangebote davon absehen. 18 Prozent scheuen die mentale Belastung durch Stress, der häufig mit einem Jobwechsel einhergeht.

3 Tipps für die Ansprache von latent Jobsuchenden #

Dein Unternehmen erfüllt einen Teil der oben genannten Wünsche oder sogar alle? Dann solltest du diese attraktiven Arbeitsbedigungen und Benefits möglichst breitenwirksam kommunizieren.

Employer Branding #

Am besten funktioniert das im Zuge einer umfassenden Employer Branding Strategie, die sich über alle verwendeten Kommunikationskanäle zieht. Die Arbeitgebermarke ist im Recruiting eines der mächtigsten Instrumente.

Wichtig ist hierbei, dass sich Arbeitgeber authentisch zeigen und keine Scheinwelt abbilden. Fotos und Videos aus dem Arbeitsalltag lassen sich ganz einfach via Social Media teilen und erlauben (latent) Jobsuchenden, sich einen Eindruck zu machen. Wie setzt sich das Team zusammen? Gibt es regelmäßige, gemeinsame Aktivitäten und welche Benefits werden geboten?

Auch die Unternehmenskultur wird greifbar, indem auf Fotos und Videos sichtbar gemacht wird, wie sich die Mitarbeitenden kleiden und welchen Umgang sie miteinander pflegen. Ein weiterer, wesentlicher Punkt sind die Werte, die ein Unternehmen vertritt. Auch diese können über unterschiedliche Employer Branding Aktivitäten kommuniziert werden und tragen dazu bei, dass sich Menschen bewerben, die einen guten Fit zum Unternehmen mitbringen.

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Kommunikation im Stelleninserat #

Benefits und Rahmenbedingungen lassen sich nicht nur auf der unternehmenseigenen Karriereseite darstellen, sondern sollten auch im Stelleninserat aufgezählt werden.

Auf karriere.at haben Jobsuchende die Möglichkeit, über die Jobsuche gezielt nach Schlagworten zu suchen. Sucht jemand zum Beispiel nach dem Schlagwort „Prämie“, scheinen in der Ergebnisliste sämtliche Inserate auf, die dieses Wort enthalten. Durch die Nennung von Benefits und Angeboten im Inserat stellst du also sicher, dass deine Jobs passenden Kandidat*innen ausgespielt werden.

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Das Stelleninserat ist im Recruiting das wichtigste Werkzeug und für Arbeitnehmer*innen gleichzeitig eine wichtige Informationsquelle zum ausgeschriebenen Job und dem Unternehmen selbst. Daher gilt: Der Inhalt muss sitzen und optimiert sein!

Active Sourcing
#

Active Sourcing ist eine proaktive Methode aus dem Recruiting, bei der Unternehmen aktiv potenzielle Kandidat*innen identifizieren, ansprechen und für offene Stellen gewinnen, anstatt auf Bewerbungen zu warten.

Diese Herangehensweise ist sowohl bei aktiv als auch latent Jobsuchenden erfolgsversprechend. Bei der Kontaktaufnahme ist es wichtig, nicht allzu aufdringlich zu sein und die Anforderungen und Erwartungen in Erfahrung zu bringen. Dann wird schnell deutlich, ob ein Wechsel für die kontaktierte Person in Frage kommt oder nicht.

Mehr Infos rund ums Active Sourcing findest du hier:

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Gerade einmal 9 Prozent der österreichischen Arbeitnehmer*innen suchen derzeit aktiv nach einem Job (Marketagent für karriere.at, Q2/2024). 36 Prozent sind hingegen latent jobsuchend – auch nicht aktiv auf Suche, einem Wechsel aber nicht abgeneigt, sofern die Rahmenbedingungen attraktiv genug sind. Um diese Menschen zu erreichen, können Arbeitgeber selbst aktiv werden und Talente suchen, finden und kontaktieren. Oder anders gesagt: Sie können Active Sourcing betreiben.


B schedlberger

Bianca Schedlberger
Content Managerin
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