Zu gut, um wahr zu sein? Lust und Liebe am Arbeitsplatz
Unser Job macht einen wesentlichen Teil unseres Lebens aus. Immerhin sind wir ganze 16 Prozent davon im Büro zugegen, was umgerechnet etwa 3.716 Tage sind. Das hat zur Folge, dass wir sehr viel Zeit mit Kollegen verbringen. So entstehen erfreulicherweise oftmals Freundschaften. Doch in manchen Fällen entwickeln sich auch noch ganz andere Gefühle, wie eine Studie von Viking mit 500 Arbeitnehmern zeigt.
Der Arbeitsplatz als Partnerbörse – nicht verwunderlich, wenn wir wöchentlich 40 Stunden und mehr dort verbringen und der gut aussehende Kollege aus dem 2. Stock sich beim Feierabendbier plötzlich als idealer Partner entpuppt. 6 von 10 Teilnehmern haben bei der Befragung von Viking zugegeben, schon einmal über einen Kollegen fantasiert zu haben.
Psychotherapeutin Mag. Dr. Monika Wogrolly ist davon nicht überrascht, denn Menschen, die uns oft umgeben, bilden häufig das „Material“ für sexuelle Fantasien. 29 Prozent der Befragten, also praktisch jeder Dritte, gibt außerdem an, bereits Sex mit einem Kollegen gehabt zu haben.
Erster Funken außerhalb des Büros #
Der Grundstein für solche Beziehungen wird allerdings nicht direkt am Arbeitsplatz gelegt. Bei 42 Prozent funkt es erstmals außerhalb der Arbeitszeiten, also beispielsweise bei einem gemütlichen Feierabendbier. Aber auch die Firmenfeier (10,8 Prozent) oder ein Corporate Event (8,8 Prozent) bieten Möglichkeiten, um einander auch persönlich näher zu kommen.
Wogrolly sieht die Erklärung dafür in der Tatsache, dass es Menschen abseits des Büros leichter fällt, sich zu entspannen und den Gefühlen freien Lauf zu lassen. Alkohol, der enthemmend wirkt und Angst löst, tut da sein Übriges und macht zusätzlich Mut.
Unterschiede Mann und Frau #
Ein Viertel der Befragten gibt an, einer Office-Romanze durchaus offen gegenüberzustehen. In diesem Punkt sind sich Frauen und Männer vollends einig. Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt es dennoch. So fällt es Männern wesentlich leichter, eine Beziehung mit einer Kollegin einzugehen. Gleichzeitig tun sie sich aber schwerer damit, Arbeit und Beziehung voneinander getrennt zu betrachten.
Die Zusammenarbeit nach einer Trennung ist dagegen vor allem für Frauen eine Horrorvorstellung. Während diese dem nun neutralen Umgang mit Selbstzweifeln und auch depressiven Stimmungen begegnen, stehen Männer dieser veränderten Situation wesentlich pragmatischer gegenüber – sie sind emotional nicht so sehr geladen, daher gelingt ihnen der Umstieg leichter.
Große Liebe oder doch nur kurzweiliger Spaß? #
Ob die Beziehung hält oder nicht, ist aufgrund der Tatsache, dass man auch im Arbeitsleben so eng miteinander verflochten ist, nicht vorhersehbar. Etwas mehr als die Hälfte der Befragten gibt an, dass sie ihre Beziehung oder Office-Romanze beendet haben. Die auf die Trennung folgende Zusammenarbeit gelingt nur 15,4 Prozent der Teilnehmer, auch wenn bei ungefähr einem Drittel von ihnen die Trennung einvernehmlich vonstattengegangen ist.
Von jenen Personen, deren Beziehung zum Kollegen gehalten hat, ist es nur einer von zehn weiterhin möglich, mit ihrem Partner zusammenzuarbeiten. Das überrascht nicht, da mehr als die Hälfte zugibt, dass eine Office-Romanze im Alltag eine durchaus ablenkende Wirkung entfalten kann und sich deshalb negativ auf die Karriere auswirken kann.
„Ein Grund zur Freude: Zumindest jeder Neunte hat seinem Kollegen das Ja-Wort gegeben!“
Liebe am Arbeitsplatz: Ja oder Nein? #
Die große Liebe (oder Lust) ist durchaus etwas Schönes. Doch sollte man sich tatsächlich am eigenen Arbeitsplatz auf die Suche nach dem Partner fürs Leben oder einem neuen Bettgefährten begeben? Gelingt es beiden Parteien, Beziehung und Arbeit zu trennen, so kann dieser Versuch durchaus glücken. Problematisch wird es, wenn private Probleme plötzlich auch im Arbeitsumfeld zum Thema werden und umgekehrt.
Zudem sollte man stets die Möglichkeit einer Trennung im Hinterkopf behalten. Diese kann nämlich nachhaltige Auswirkungen auf die zukünftige Zusammenarbeit haben. Und dann kann aus der Spielwiese ganz schnell die Hölle auf Erden werden.
Bildnachweis: wavebreakmedia/Shutterstock
Bianca Schedlberger
Content Managerin
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