Mentoring-Programm: Warum soll ich Mentee* werden?
Mentoring ist bereits ein weit verbreiteter Beziehungs- und Lernprozess. In diesem Artikel werden wir uns genauer mit der Bedeutung von Mentoring, den Unterschieden zwischen Mentor*innen und Coach*innen und den Vor- und Nachteilen für Mentees und Mentor*innen beschäftigen. Zudem werden wir auf einige Fragen eingehen, die Studierende und Berufseinsteiger*innen in Bezug auf Mentoringprogramme haben könnten.
Was bedeutet Mentoring? #
Mentoring ist nichts anderes als ein Beziehungs- und Lernprozess zwischen mindestens einer erfahrenen (Mentor*in) und einer unerfahrenen Person (Mentee). Als Personalentwicklungsinstrument wird es in unterschiedlichen Bereichen eingesetzt:
- Schulen und Universitäten
- Unternehmen
- Soziale Einrichtungen
- Behörden
- Vereine, Stiftungen
- Städte
Fun-Fact!
Die Bezeichnung „Mentor“ geht auf eine Figur aus der griechischen Mythologie zurück: Ein Lehrer namens Mentor erzog Odysseus‘ Sohn Telemach.
Mentoring baut auf einem regelmäßigen Austausch zwischen Mentor*in und Mentee auf. Neben Wissenstransfer knüpft man in einem Mentoring Programm ein Netzwerk an persönlichen Kontakten. Daher ist es vor allem beim Berufseinstieg und beim Weiterkommen in der Karriere sehr nützlich.
Was ist der Unterschied zwischen Mentor*in und Coach*in? #
Anders als eine Coach*in, muss eine Mentor*in nicht spezifisch für ihre Tätigkeit ausgebildet sein, sondern bietet Unterstützung, Feedback, Ratschläge und Ressourcen basierend auf ihren Erfahrungen, um einer Mentee* bei der Erreichung ihrer Ziele zu helfen.
Informelles vs. formelles Mentoring #
Der Unterschied zwischen informellen und formellen Mentoring liegt in der Struktur und Organisation. Informelles Mentoring entwickelt sich in der Regel spontan und basierend auf einer natürlichen Beziehung. Die Treffen und der Austausch folgen keinen festgelegten Regeln, sondern entstehen je nach Bedarf und Verfügbarkeit.
Formelles Mentoring beinhaltet auf der anderen Seite:
- Eine Organisation entwickelt ein strukturiertes Mentoring-Programm mit klaren Richtlinien, Zielen und erwarteten Ergebnissen.
- Das Matching zwischen Mentor*in und Mentee* erfolgt sorgfältig auf Basis bestimmter Kriterien wie Fachgebiet, Interessen oder Karrierezielen.
Vorteile für Studierende, Berufs- und Quereinsteiger*innen #
„Ich selbst hatte in meiner eigenen Laufbahn über viele Jahre hinweg einen Mentor, mit dem ich mich auch zu schwierigen Entscheidungen austauschen konnte. Dieses Sparring hat mir rückblickend geholfen, sehr gute Entscheidungen zu treffen.“
Mentoring birgt unzählige Vorteile, besonders für Personen, die vor neuen Aufgaben und Aufgabenbereichen stehen, wie Berufs- oder Quereinsteiger*innen.
- Wissens- und Erfahrungsaustausch liegt auf der Hand: Mentoring ermöglicht den Zugang zu den Erfahrungen und Kenntnissen erfahrener Fachleute, was zu einem tieferen Verständnis ihrer gewählten Branche oder ihres Fachgebiets führen kann.
- Persönliche und berufliche Entwicklung: Mentor*innenen können individuelles Feedback, Anleitung und Unterstützung bieten, um die persönlichen und beruflichen Fähigkeiten der Mentees* zu verbessern. Dies kann ihnen helfen, ihre Ziele zu definieren und Strategien zu entwickeln, um sie zu erreichen.
- Netzwerkaufbau: Mentoring-Programme bieten die Möglichkeit, wertvolle Kontakte in ihrer Branche aufzubauen. Mentor*innen können ihnen dabei helfen, in professionelle Netzwerke einzusteigen, wodurch sich mögliche Karrierechancen eröffnen können.
- Ermutigung und Motivation: Mentor*innen dienen oft als Vorbilder und können den Mentees* ermutigende Unterstützung und Motivation bieten. Dies kann besonders in Zeiten der Unsicherheit oder des Zweifels wertvoll sein.
Möglich auftretende Nachteile bzw. Risiken beim Mentoring #
- Commitment: Mentoring erfordert sowohl von der Mentor*in als auch vom Mentee* Zeit und Engagement. Es kann eine Herausforderung sein, sich regelmäßig zu treffen und zu kommunizieren, insbesondere wenn beide Parteien einen vollgepackten Zeitplan haben.
- Mismatch zwischen Mentor*in und Mentee*: Es besteht die Möglichkeit, dass die Chemie nicht stimmt oder dass Ziele und Erwartungen nicht übereinstimmen. In solchen Fällen ist das Mentoring-Programm weniger effektiv.
- Begrenzte Verfügbarkeit von Mentoring-Programmen: Aufgrund von begrenzten Ressourcen gibt es meist mehr Mentees* als Mentor*innen.
Wie kommt man zu einem Mentoring? #
Formelle Mentoring-Programme sind an den meisten Universitäten und Fachhochschulen gut etabliert. Darüber hinaus bieten auch viele Vereine und Netzwerke eigens Mentoring an, wie beispielsweise in spezifischen Branchen oder für Gruppen (Leadership, Frauen …)
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Beziehung zwischen Mentor*in & Mentee* #
„Mentoring ist keine Einbahnstraße: Mentor*in und Mentee* profitieren gleichermaßen vom Austausch. Ich möchte Erfahrungen weitergeben und dabei neue Perspektiven kennenlernen.“
Auf den ersten Blick profitieren vor allem Mentees* von einem Mentoring. Jedoch sollte man die Vorteile für Mentor*innen nicht unterschätzen:
- Persönliche Entwicklung: Das Mentoring ermöglicht es Mentor*innen, ihre Führungs- und Coaching-Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Durch die Unterstützung und Anleitung von Mentees* können Mentor*innen ihre kommunikativen Fähigkeiten, ihr Feedback-Geben, ihre Empathie und ihre zwischenmenschlichen Fähigkeiten verbessern.
- Reflexion des eigenen Wissens und Erfahrung: Indem Mentor*innen ihr Wissen und ihre Erfahrungen mit den Mentees* teilen, werden sie dazu angeregt, ihr eigenes Wissen zu reflektieren und aufzuarbeiten. Dies kann dazu führen, dass Mentor*inneen ihre eigenen Fähigkeiten und Kenntnisse vertiefen und weiterentwickeln.
- Erweiterung des Netzwerks: Durch das Mentoring können Mentor*innen neue Kontakte knüpfen und ihr berufliches Netzwerk erweitern. Sie können von den Erfahrungen und Perspektiven der Mentees* profitieren und möglicherweise neue berufliche Möglichkeiten oder Kooperationen entdecken.
- Erfüllung und Zufriedenheit: Mentor*inneen können ein erfüllendes Gefühl der Zufriedenheit und des Stolzes daraus ziehen, anderen bei ihrer persönlichen und beruflichen Entwicklung zu helfen. Die Möglichkeit, einen positiven Einfluss auf das Leben und die Karriere eines Mentees* zu haben, kann eine bedeutungsvolle und lohnende Erfahrung sein.
- Aktualisierung des eigenen Wissensstands: Mentees*, insbesondere Studierende und junge Berufseinsteiger*innen, bringen oft neue Perspektiven, Ideen und aktuelles Wissen mit. Durch den Austausch mit Mentees* können Mentor*innen über neue Entwicklungen und Trends in ihrer Branche auf dem Laufenden bleiben.
- Selbstreflexion und Wachstum: Mentoring erfordert von Mentor*innen, ihre eigene Herangehensweise und Erfahrungen zu reflektieren und sich auf die Bedürfnisse und Ziele des Mentees* einzustellen. Dies fördert die Selbstreflexion und das persönliche Wachstum der Mentor*innen.
Die Vorteile, die Mentor*innen aus einem Mentoringprogramm ziehen, hängen stark von ihrer Bereitschaft zur Investition von Zeit, Energie und Engagement ab. Ein aktives Engagement und eine offene Haltung sind entscheidend, um das volle Potenzial des Mentoringprozesses zu nutzen.
Welche Fragen kannst du als Mentee* stellen? #
Fragen sind ein idealer Ausgangspunk, um die Mentoring-Beziehung zu verstehen und Erwartung zu klären. Hier sind ein paar Beispiele:
- Wie finde ich eine passende Mentor*in?
- Welche Vorteile bietet mir ein Mentoring-Programm?
- Wie lange dauert ein typisches Mentoring-Programm?
- Welche Art von Unterstützung kann ich von meiner Mentor*in erwarten?
- Wie oft und wie lange sollte ich mich mit meiner Mentor*in treffen?
- Wie kann ich das Beste aus meiner Mentoring-Beziehung herausholen?
- Was sind die Erwartungen an mich als Mentee*?
- Welche Ziele und Pläne sollte ich mit meiner Mentor*in besprechen?
- Wie kann ich mich aktiv in die Mentoring-Beziehung einbringen?
- Wie kann ich eine gute Kommunikation mit meiner Mentor*in aufrechterhalten?
- Was tun, wenn ich mit meiner Mentor*in nicht zufrieden bin?
- Wie kann ich mein Netzwerk durch das Mentoring erweitern?
- Wie kann ich das Mentoring-Programm in meine berufliche Entwicklung integrieren?
- Kann ich mehrere Mentor*innen haben?
Sarah Chlebowski
Content Managerin
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