Green Jobs: Arbeitnehmer*innen bevorzugen nachhaltige Unternehmen
Eine Studie von Wien Energie und Deloitte Österreich zeigt, worauf MINT-Absolvent*innen bei der Arbeitgeber*innenwahl besonders achten und welchen Einfluss Nachhaltigkeit und Umweltschutz auf die Jobwahl junger Arbeitnehmer*innen haben.
Was sind Green Jobs? #
Im Sommer 2021 hat man sich geeinigt: Bis 2030 soll Österreich seinen Strom nur noch aus erneuerbaren Energien beziehen. Wien soll bis 2040 sogar gänzlich klimaneutral werden. Um diese ambitionierten Ziele zu erreichen, braucht es Fachkräfte, die in den relevanten Sektoren arbeiten. In diesem Zusammenhang ist von sogenannten Green Jobs die Rede.
Die Europäische Union definiert Green Jobs als Arbeitsplätze in der Herstellung von Dienstleistungen, Produkten und Technologien, die Umweltschäden vermeiden und natürliche Ressourcen erhalten. Für das österreichische Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie sind es hingegen Jobs im Umweltsektor, die einen Beitrag zum Umweltschutz leisten, gleichzeitig aber nicht an ein Qualifikationsniveau gebunden sind. Demnach ist jeder 20. Arbeitsplatz in Österreich ein Green Job, was rund 10 Prozent des österreichischen BIP ausmacht.
Green Jobs erfreuen sich in Österreich großer Beliebtheit. Jeder Vierte will aktiv am Klimaschutz mitarbeiten und lehnt eine Anstellung bei einem „Umweltsünder“ kategorisch ab. Gerade junge Fachkräfte wurden durch Bewegungen wie „Fridays for Future“ sozialisiert und werden regelmäßig medial mit den ausufernden Auswirkungen des Klimawandels konfrontiert. Dass Arbeitgeber*innen gesellschaftliche Verantwortung übernehmen und einen Teil zum Klimaschutz beitragen, wird für Arbeitnehmer*innen also zunehmend wichtiger.
Welche Fachkräfte werden gebraucht? #
Expert*innen aus den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) sind für den Wandel zu einer ökologisch nachhaltigeren Welt als Arbeitskräfte besonders gefragt. Sie bringen digitale Kernkompetenzen wie Data Management oder Data Analytics mit und unterstützen Unternehmen mit ihren Fähigkeiten dabei, einen Beitrag zur Bewältigung der Klimakrise zu leisten. Etwa 25 Prozent der Absolvent*innen aus dem MINT-Bereich streben laut Studie auch bewusst einen Green Job an. Das trifft vor allem auf Student*innen aus der Naturwissenschaft bzw. der Technik zu.
Auch das Alter und der Bildungsgrad beeinflussen die Bewertung von Green Jobs. Sowohl die jüngere Altersgruppe (33 Prozent) als auch Menschen mit Matura (33 Prozent) räumen Green Jobs einen überdurchschnittlich hohen Stellenwert ein.
Skepsis bleibt trotzdem erhalten #
Wie green ist der Green Job wirklich? Mit dieser Frage hadern viele Menschen, die auf der Suche nach einem*r umweltfreundlichen Arbeitgeber*in sind. Während 46 Prozent der Studienteilnehmer*innen der Meinung sind, dass vor allem Energieversorger gegenüber Gesellschaft und Umwelt Verantwortungsbewusstsein zeigen, schaut das bei Elektro- und Elektronikanbietern ganz anders aus. Ein Drittel der Befragten attestiert diesem Bereich eher weniger Umweltfreundlichkeit.
Gerade einmal 12 Prozent der Studienteilnehmer*innen sind der Meinung, dass Green Jobs tatsächlich einen positiven Beitrag für die Umwelt und das Thema Nachhaltigkeit leisten. Berichte über Green Washing fachen diese Skepsis unter Arbeitnehmer*innen an. Für mehr Sicherheit wünschen diese sich detaillierte Infos darüber, welche positiven Auswirkungen die Jobs tatsächlich haben.
Nachhaltigkeit alleine reicht nicht #
Wenn Absolvent*innen im MINT-Bereich auf Jobsuche sind, spielt der Faktor Nachhaltigkeit zwar eine wichtige Rolle. Die Work-Life-Balance ein sicherer Arbeitsplatz sowie flexibles Arbeiten mit viel Eigenverantwortung werden dennoch weiterhin stärker gewichtet. Unternehmen, die wirtschaftlich erfolgreich sind und im Forschungsbereich vorne mitspielen, profitieren ebenfalls von einer erhöhten Attraktivität. Junge Talente wünschen sich also ein Gesamtpaket, das gesellschaftliche und persönliche Bedürfnisse vereint.
Die vollständige Studie von Deloitte Österreich und Wien Energie findet ihr hier.
Bianca Schedlberger
Content Managerin
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