Unternehmenskultur
UnternehmenskulturErstellt am:
22. September 2022202209222 Min.2 Min.
Wir sprechen im Interview mit Marcus Weixelberger, CEO von andys.cc, darüber, wie New Work das Gesamtkonzept Büro nicht nur verändert, sondern auch seinen Stellenwert beeinflusst.
Während und kurz nach Corona hat das Büro an Relevanz verloren. Mittlerweile ist Home Office zwar in vielen Unternehmen gang und gäbe, aber ganz ohne Büro wollen Arbeitnehmer*innen offensichtlich auch nicht sein. Woran, glauben Sie, liegt das?
Marcus Weixelberger: Ein Grund ist sicher die dadurch fehlende Abgrenzung zwischen Privatem und Beruflichen. Außerdem ist das Socializing mit Kolleg*innen in Echtzeit und real nicht zu unterschätzen, der Umfeldwechsel fördert zudem auch die Innovationskraft. Das Arbeiten an gemeinsamen Projekten in einem Raum ist ein völlig anderer Prozess als remote. Vor Ort entsteht in gewissen Phasen vielmehr Kreativität und Dynamik. Was noch hinzu kommt, ist dass man zu Hause auch nicht immer die passende Ausstattung und passenden Räumlichkeiten hat. Auch das ist wohl ein Grund dafür, dass für viele Menschen das Büro attraktiver ist als das Home Office.
Welchen Zweck erfüllt das Büro im Rahmen von New Work?
Im Büro findet die fokussierte und kreative Kollaboration mit Kolleg*innen statt. Die Kommunikation steht hier im Vordergrund. Durch den Austausch entstehen spannende Perspektivenwechsel. Außerdem erfüllt die Infrastruktur im Büro die täglich wechselnden Bedürfnisse der Zusammenarbeit. Durch unterschiedlich ausgestaltete Räumlichkeiten mit entsprechender Ausstattung können z.B. 2-Personen-Meetings, Workshops mit mehreren Teilnehmer*innen, Kurztelefonate mit und ohne Privacy oder Online-Konferenzen effizienter und angenehmer abgehalten werden. Und auch ein kurzer Austausch mit Kolleg*innen bei einem Kaffee oder ein Brainstorming im chilligen Lounge-Bereich ist entspannter und kreativer als im Home Office.
Was hat in einem Büro, das auf New Work ausgerichtet ist, keinen Platz mehr?
Ganz klar 1-Personen-Büros und fixe Schreibtische für alle Mitarbeiter*innen. Außerdem geht die Tendenz eher in Richtung Büros, die rund um die Uhr geöffnet sind. Fixe Bürozeiten ausschließlich von 8:00 bis 17:00 Uhr mit permanenter Anwesenheitspflicht haben im New Work-Modell keinen Platz.
„1-Personen-Büros und fixe Schreibtische haben in einem New-Work-Büro keinen Platz mehr.“
Andersherum gefragt: Was braucht ein
New-Work-Büro unbedingt? Was muss eine Arbeitsumgebung bieten, damit wir
produktiv und kreativ sein können - auch unter Berücksichtigung von
hybrider Zusammenarbeit?
Da man während eines Arbeitstages unterschiedliche Bedürfnisse hat,
braucht es eigene Zonen, die für jede Arbeitssituation ausgestattet
sind. Auch flexible Rückzugsorte in Form von Phone-Booths,
Web-Conference Rooms, Loungechairs, großzügigen Küchenbereichen,
Meetingräumen, Kreativräumen etc. sind ein Muss.
Wichtig ist, dass diese
unterschiedlichen Arbeitsräumlichkeiten flexibel buchbar sind, das
Desk-Sharing gehört hier auch dazu. Außerdem gibt es jederzeit Zutritt
zu den Bereichen, denn man arbeitet in unterschiedlichen Zeitzonen. Dazu
kommen Inklusivleistungen wie Kaffee, Tee, eine regelmäßige Reinigung
und natürlich ein ausfallsicheres Internet. Mitarbeiter*innen sollen
ihre Bürostandorte frei wählen können und es gibt einen 24/7-Betrieb.
Ein
New-Work-Büro ist außerdem von einer offenen Kommunikationskultur
geprägt, um sich auch mit anderen austauschen zu können.
Auf welche Herausforderungen stoßen Unternehmen,
wenn sie sich für einen Wechsel zu New Work entscheiden und ihre Büros
dementsprechend ändern möchten?
Es gibt Mitarbeiter*innen, die einfach den eigenen Schreibtisch
schätzen und diesen nicht teilen möchten. Auch das Thema Remote
Leadership birgt Herausforderungen, da sich viele Prozesse ändern. Die Regeln zur Teamverfügbarkeit bzw. -kommunikation gehören ebenfalls klar geregelt
und transparent ausgewiesen, um eine gute remote Zusammenarbeit zu
gewährleisten.
Es sollte generell auf eine gute Balance zwischen Office
und Home Office geachtet werden. Das Home Office ist nämlich keine
Dauerlösung. Flexible Coworking Spaces bieten aber eine gute Alternative
zum eigenen Headquarter, damit der professionelle Arbeitsplatz näher
bei den Mitarbeiter*innen ist.
Marcus Weixelberger ist CEO und Founder des Office-as-a-Service Anbieters andys.cc. Er gründete das Unternehmen 2018 und eröffnete ein Jahr später den ersten Standort des österreichischen Proptechs. Marcus blickt auf eine 20-jährige Berufserfahrung im IT-Sektor zurück, die er vor andys.cc bereits in mehreren anderen Unternehmen als Co-Founder eingebracht hat. Sein Know-How setzt er nun in der Gestaltung des Arbeitsplatzes der Zukunft bei andys.cc um.
Neue Arbeitsweisen, neue Produkte, neue Geschäftsfelder … Wollen sich Unternehmen weiterentwickeln, darf Innovation kein Fremdwort sein. Aber wie generiert man neue Ideen? Sicher nicht in der altbewährten Umgebung, meint Unternehmensberater Patrick Rammerstorfer. Warum der Raum für Innovation so wichtig ist und wie er gestaltet sein muss, um Kreativität zu fördern, erzählt er im Blog.
Supergemütlich oder einfach nur unangebracht? Die Jogginghose im Büro spaltet die Gemüter – auch bei uns im karriere.at-Office. Anlässlich des internationalen Jogginghosentags haben wir uns umgehört, was für mehr Gemütlichkeit im Büro spricht, und was dagegen.
Im Interview mit Caroline Kerschbaumer und Rita Isiba, den Geschäftsführerinnen des Vereins ZARA*, eruieren wir, wie unbewusste Vorurteile gegenüber Menschen unterschiedlicher ethnischer Herkunft abgebaut werden können und welche Bereicherung Vielfalt für ein Unternehmen bedeutet. Außerdem werfen wir die Frage auf, ob ein anonymisierter Bewerbungsprozess in Österreich wünschenswert wäre.
Sind fixe Arbeitszeiten veraltet? Ja, wenn es nach Österreichs Arbeitnehmer*innen geht. Working 9 to 5 ist in vielen Berufen schlicht nicht mehr nötig, das erkennen auch Arbeitgeber. Um dem starren Konstrukt zu entkommen, gibt es viele Möglichkeiten. In diesem Artikel bekommst du einen Überblick über flexible Arbeitszeitmodelle, die bereits erfolgreich umgesetzt werden.