New Work: Was Büros heute bieten müssen
Wir sprechen im Interview mit Marcus Weixelberger, CEO von andys.cc, darüber, wie New Work das Gesamtkonzept Büro nicht nur verändert, sondern auch seinen Stellenwert beeinflusst.
Während und kurz nach Corona hat das Büro an Relevanz verloren. Mittlerweile ist Home Office zwar in vielen Unternehmen gang und gäbe, aber ganz ohne Büro wollen Arbeitnehmer*innen offensichtlich auch nicht sein. Woran, glauben Sie, liegt das?
Marcus Weixelberger: Ein Grund ist sicher die dadurch fehlende Abgrenzung zwischen Privatem und Beruflichen. Außerdem ist das Socializing mit Kolleg*innen in Echtzeit und real nicht zu unterschätzen, der Umfeldwechsel fördert zudem auch die Innovationskraft. Das Arbeiten an gemeinsamen Projekten in einem Raum ist ein völlig anderer Prozess als remote. Vor Ort entsteht in gewissen Phasen vielmehr Kreativität und Dynamik. Was noch hinzu kommt, ist dass man zu Hause auch nicht immer die passende Ausstattung und passenden Räumlichkeiten hat. Auch das ist wohl ein Grund dafür, dass für viele Menschen das Büro attraktiver ist als das Home Office.
Das Büro als Raum für kreative Zusammenarbeit #
Welchen Zweck erfüllt das Büro im Rahmen von New Work?
Im Büro findet die fokussierte und kreative Kollaboration mit Kolleg*innen statt. Die Kommunikation steht hier im Vordergrund. Durch den Austausch entstehen spannende Perspektivenwechsel. Außerdem erfüllt die Infrastruktur im Büro die täglich wechselnden Bedürfnisse der Zusammenarbeit. Durch unterschiedlich ausgestaltete Räumlichkeiten mit entsprechender Ausstattung können z.B. 2-Personen-Meetings, Workshops mit mehreren Teilnehmer*innen, Kurztelefonate mit und ohne Privacy oder Online-Konferenzen effizienter und angenehmer abgehalten werden. Und auch ein kurzer Austausch mit Kolleg*innen bei einem Kaffee oder ein Brainstorming im chilligen Lounge-Bereich ist entspannter und kreativer als im Home Office.
Was hat in einem Büro, das auf New Work ausgerichtet ist, keinen Platz mehr?
Ganz klar 1-Personen-Büros und fixe Schreibtische für alle Mitarbeiter*innen. Außerdem geht die Tendenz eher in Richtung Büros, die rund um die Uhr geöffnet sind. Fixe Bürozeiten ausschließlich von 8:00 bis 17:00 Uhr mit permanenter Anwesenheitspflicht haben im New Work-Modell keinen Platz.
„1-Personen-Büros und fixe Schreibtische haben in einem New-Work-Büro keinen Platz mehr.“
Eigene Zonen für unterschiedliche Bedürfnisse
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Andersherum gefragt: Was braucht ein New-Work-Büro unbedingt? Was muss eine Arbeitsumgebung bieten, damit wir produktiv und kreativ sein können - auch unter Berücksichtigung von hybrider Zusammenarbeit?
Da man während eines Arbeitstages unterschiedliche Bedürfnisse hat, braucht es eigene Zonen, die für jede Arbeitssituation ausgestattet sind. Auch flexible Rückzugsorte in Form von Phone-Booths, Web-Conference Rooms, Loungechairs, großzügigen Küchenbereichen, Meetingräumen, Kreativräumen etc. sind ein Muss.
Wichtig ist, dass diese unterschiedlichen Arbeitsräumlichkeiten flexibel buchbar sind, das Desk-Sharing gehört hier auch dazu. Außerdem gibt es jederzeit Zutritt zu den Bereichen, denn man arbeitet in unterschiedlichen Zeitzonen. Dazu kommen Inklusivleistungen wie Kaffee, Tee, eine regelmäßige Reinigung und natürlich ein ausfallsicheres Internet. Mitarbeiter*innen sollen ihre Bürostandorte frei wählen können und es gibt einen 24/7-Betrieb.
Ein New-Work-Büro ist außerdem von einer offenen Kommunikationskultur geprägt, um sich auch mit anderen austauschen zu können.
Veränderungen transparent kommunizieren #
Auf welche Herausforderungen stoßen Unternehmen, wenn sie sich für einen Wechsel zu New Work entscheiden und ihre Büros dementsprechend ändern möchten?
Es gibt Mitarbeiter*innen, die einfach den eigenen Schreibtisch schätzen und diesen nicht teilen möchten. Auch das Thema Remote Leadership birgt Herausforderungen, da sich viele Prozesse ändern. Die Regeln zur Teamverfügbarkeit bzw. -kommunikation gehören ebenfalls klar geregelt und transparent ausgewiesen, um eine gute remote Zusammenarbeit zu gewährleisten.
Es sollte generell auf eine gute Balance zwischen Office und Home Office geachtet werden. Das Home Office ist nämlich keine Dauerlösung. Flexible Coworking Spaces bieten aber eine gute Alternative zum eigenen Headquarter, damit der professionelle Arbeitsplatz näher bei den Mitarbeiter*innen ist.
Über Marcus Weixelberger #
Marcus Weixelberger ist CEO und Founder des Office-as-a-Service Anbieters andys.cc. Er gründete das Unternehmen 2018 und eröffnete ein Jahr später den ersten Standort des österreichischen Proptechs. Marcus blickt auf eine 20-jährige Berufserfahrung im IT-Sektor zurück, die er vor andys.cc bereits in mehreren anderen Unternehmen als Co-Founder eingebracht hat. Sein Know-How setzt er nun in der Gestaltung des Arbeitsplatzes der Zukunft bei andys.cc um.
Bianca Schedlberger
Content Managerin
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