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Rhetorische Mittel erkennen und kontern

Rhetorik am Arbeitsplatz: Killerphrasen kontern

Zusammenarbeit Aktualisiert am: 28. Februar 2025 5 Min.

Im Berufsleben begegnen uns immer wieder rhetorische Stilmittel, die Diskussionen dominieren oder abwürgen sollen. Killerphrasen und Totschlagargumente sind dabei besonders verbreitet.

In diesem Artikel erfährst du:

  • Welche Killerphrasen es gibt und warum sie eingesetzt werden
  • Wie du sie erkennst und konterst
  • Welche rhetorischen Tricks es noch gibt – und wie du sie durchschauen kannst
  • Praxisnahe Tipps und Strategien für eine erfolgreiche Kommunikation im Arbeitsalltag

Was sind Killerphrasen und Totschlagargumente? #

Killerphrasen, auch als Totschlagargumente bekannt, sind Aussagen, die Diskussionen sofort beenden, anstatt produktive Argumente auszutauschen. Sie verhindern konstruktive Gespräche und sind oft in Meetings, Gehaltsverhandlungen oder Projektbesprechungen zu hören.

Typische Beispiele:

Killerphrase Möglicher Zweck
„Das haben wir immer so gemacht.“ Blockade von Innovation
„Dafür haben wir keine Zeit / kein Budget.“ Vermeidung neuer Aufgaben
„Das klappt sowieso nicht.“ Verunsicherung der Gesprächspartner
„Dazu gibt es doch schon genug Studien.“ Autorität durch externe Quellen suggerieren

Warum werden Killerphrasen im Arbeitsalltag eingesetzt? #

Killerphrasen sind oft ein Schutzmechanismus und werden bewusst oder unbewusst eingesetzt, um:

  • Veränderungen zu verhindern – „Das ist doch nur eine Modeerscheinung.“
  • Macht zu demonstrieren – „Das hat noch niemand vor dir infrage gestellt.“
  • Kritik abzuwürgen – „Das ist so nicht unsere Unternehmenskultur.“

Rhetorische Taktiken im Arbeitsalltag – und wie du sie durchbrichst #

1. Ins Wort fallen und Gespräch dominieren #

Wenn jemand regelmäßig andere unterbricht oder lauter wird, ist das eine Technik, um sich durchzusetzen. Besonders in Meetings kann das dazu führen, dass wertvolle Ideen nicht gehört werden.

So reagierst du:

  • Souverän weitersprechen und die eigene Redezeit einfordern: „Lass mich den Gedanken noch kurz zu Ende führen, dann höre ich mir deine Meinung gerne an.“
  • Falls nötig, bewusst pausieren und Blickkontakt halten – das signalisiert Dominanz.

📌 Tipp: Redner*innenliste für faire Gesprächsanteile

In Meetings oder Diskussionen passiert es oft, dass einzelne Personen dominieren, während andere kaum zu Wort kommen. Eine Redner*innenliste hilft dabei, die Redezeit gerecht zu verteilen.

So funktioniert’s:

  • Eine Person (z. B. Moderator*in oder Teamleiter*in) führt eine Liste mit den Namen der Teilnehmenden.
  • Wer etwas sagen möchte, meldet sich (z. B. durch Handzeichen) und wird der Reihe nach aufgerufen.
  • Dadurch wird sichergestellt, dass alle die Möglichkeit haben, Beiträge zu leisten, ohne unterbrochen zu werden.
  • Falls jemand regelmäßig überzieht, kann eine maximale Redezeit pro Beitrag festgelegt werden.

Diese Methode wird besonders in größeren Meetings oder Diskussionen mit vielen Teilnehmenden eingesetzt, um eine ausgewogene Gesprächskultur zu fördern.

2. Mit Studien und Quellen argumentieren #

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Kritische Quellenprüfung

Nicht jede Quelle ist seriös! Achte darauf, ob eine Studie aus einer vertrauenswürdigen Institution stammt und ob sie wirklich zum Thema passt.

Manche Menschen werfen in Diskussionen wahllos Studien oder Meinungen von Expert*innen ein, um ihre Position unangreifbar erscheinen zu lassen.

So reagierst du:

  • Nach der Quelle fragen: „Interessant! Wo kann ich diese Studie nachlesen?“
  • Selbst Quellen nutzen: „Es gibt auch andere Studien, die das Gegenteil belegen. Lass uns das genauer anschauen.“

3. Sich ahnungslos stellen („Davon habe ich noch nie gehört“) #

"Was wollen Sie mir eigentlich sagen? Ich verstehe das immer noch nicht." Hier gibt sich jemand ahnungslos, versteht die sachlichen Inhalte aber sehr wohl. Eine subtile Taktik ist es, sich unwissend zu geben, um Verantwortung zu umgehen oder Ideen ins Leere laufen zu lassen. Gesprächspersonen müssen sich ständig wiederholen, werden unsicher und verlieren irgendwann die Geduld.

So reagierst du:

  • Ruhe bewahren und das Thema einfach erklären: „Kein Problem, ich erkläre es kurz.“
  • Nachfragen: „Hast du Vorschläge, wie wir das stattdessen angehen könnten?“

4. Sinnlose Alternativen vorschlagen #

Manchmal werden absichtlich Vorschläge gemacht, die nicht umsetzbar sind, um echte Veränderungen zu blockieren. Eine anderer Ansatz ist Entscheidungen schnell herbei zu zwingen. Taktisch eingesetzt, nehmen Alternativfragen der*dem Befragten die Entscheidungsfähigkeit mit dem Ziel, die eigene gewünschte Entscheidung aufzudrängen. "Möchten Sie lieber morgen Überstunden machen oder am Freitag länger bleiben?"

So reagierst du:

  • Vor eine vorschnellen Entscheidung um Bedenkzeit bitten: "Ich denke darüber nach und gebe dir morgen meine Antwort."
  • Klarstellen, warum die Alternative nicht praktikabel ist: „Das ist ein interessanter Punkt, aber wie würde das konkret funktionieren?“
  • Zurück auf den ursprünglichen Vorschlag lenken: „Ich denke, unser Ansatz ist praktikabler, weil…“

5. Rhetorische Angriffe („Das ist ja völliger Unsinn!“) #

Direkte Angriffe sind oft ein Versuch, die eigene Überlegenheit zu demonstrieren. Besonders in hitzigen Diskussionen kann das schnell eskalieren.

So reagierst du:

  • Nicht in die emotionale Falle tappen: „Können wir bitte sachlich bleiben?“
  • Die Kritik hinterfragen: „Was genau meinst du damit?“

Konstruktive Kritik am Arbeitsplatz

Aktualisiert am: 19. Februar 2024 9 Min.

Personen verwechseln mit Kritik oftmals einen persönlichen Angriff. Besonders Kritik an einer Führungskraft kann schwere Folgen haben. Konstruktive Kritik hat jedoch das Potenzial das Arbeitsumfeld und die Zusammenarbeit immens zu verbessern. Hier bekommst du wertvolle Tipps und lernst Strategien kennen, die es dir ermöglich dein Anliegen an den Vorgesetzte*n auf eine respektvolle und effektive Weise zu äußern. Wie führt man ein offenes und konstruktives Gespräch?

Praxisbeispiele: So konterst du Killerphrasen effektiv #

Situation Killerphrase Schlagfertige Antwort
Du schlägst eine neue Arbeitsweise vor. „Das haben wir immer so gemacht.“ „Genau, und deshalb könnte eine neue Herangehensweise spannende Vorteile bringen. Was spricht konkret dagegen?“
Du präsentierst eine innovative Idee. „Dafür gibt es doch gar keinen Markt.“ „Lass uns das prüfen! Es gibt bereits ähnliche Produkte, die sehr erfolgreich sind.“
Du willst ein neues Projekt starten. „Dafür haben wir keine Ressourcen.“ „Welche konkreten Ressourcen fehlen? Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, sie anders zu nutzen.“

FAQs zu Killerphrasen und rhetorischen Tricks #

Wie erkenne ich, ob jemand absichtlich Killerphrasen benutzt?
Wenn Aussagen pauschal und ohne Begründung getroffen werden, kann das ein Hinweis sein.

Was, wenn meine Führungskraft Killerphrasen benutzt?
Bleibe professionell und stelle gezielt Fragen, um das Gespräch auf eine sachliche Ebene zurückzuführen.

Kann ich selbst unbewusst Killerphrasen verwenden?
Ja! Überprüfe deine eigene Kommunikation, um offene und konstruktive Gespräche zu fördern.

Wie reagiere ich auf Totschlagargumente in einer Gehaltsverhandlung?
Totschlagargumente wie „Dafür haben wir kein Budget“ oder „Andere verdienen auch nicht mehr“ sollen dich von weiteren Verhandlungen abhalten. Bleibe sachlich und gehe strategisch vor:

  • Nachfragen: „Können Sie mir erklären, wie das Gehaltsbudget festgelegt wird?“
  • Eigene Argumente betonen: „Meine Leistung hat sich in den letzten Monaten deutlich gesteigert, und ich trage maßgeblich zum Erfolg des Teams bei.“
  • Alternative Vorteile vorschlagen: Falls eine Gehaltserhöhung aktuell nicht möglich ist, frage nach Zusatzleistungen wie Weiterbildungen, flexiblen Arbeitszeiten oder einem Bonus.

Geht nicht! Echt nicht? Killerphrasen im Gehaltsgespräch kontern

Aktualisiert am: 28. Februar 2025 9 Min.

Geht leider nicht. Vielleicht nächstes Jahr. Auch die Kolleg*innen bekommen nicht mehr. Killerphrasen und Totschlagargumente im Gehaltsgespräch sind leider keine Seltenheit. Lass dich nicht mundtot machen! Im Blog erfährst du, wie du geschickt konterst!


Portrait Sarah

Sarah Chlebowski
Content Managerin
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