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SUPERTRAMPS Wien

Supertramps: Kein Job, keine Wohnung - aber sehr viel Zuversicht

Weiterbildung Erstellt am: 13. Dezember 2016 2 Min.

Kein Job - das ist nicht nur das Fehlen einer Einkommensquelle, sondern auch: Keine Aufgabe haben, nicht gehört werden, nicht sinnstiftend tätig sein. Für manche Personen verschärft sich die Situation zusätzlich durch Wohnungs- oder Obdachlosigkeit. Aus dieser Situation heraus den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt zu schaffen, ist schwierig. In Wien nimmt sich ein besonderes Projekt dieser Menschen an: "SUPERTRAMPS" gibt Obdachlosen eine Stimme und eine regelmäßige Beschäftigung denn die Guides können für besondere Stadtführungen gebucht werden.

Über wenige Dinge werden wir so stark definiert, wie über unsere berufliche Tätigkeit. Die Frage "Was machst du beruflich?" ist beim Small-Talk wohl Spitzenreiter. Krankenschwester, Politikerin, Geigenbauer nur ein paar der Berufe, die von den "SUPERTRAMPS" vor ihrer Obdachlosigkeit ausgeübt wurden. Die Guides führen im Rahmen von Städtetouren durch ihr ganz persönliches Wien. Möglich macht es das Sozialprojekt "Supertramps", das vor einem Jahr ins Leben gerufen wurde.

Besondere Stadtführungen durch Wien #

Teresa Bodner

Teresa Bodner

Teresa Bodner ist die Projektmanagerin von "SUPERTRAMPS" und gibt Einblicke in das Projekt: "Wir verfolgen damit zwei Ziele. Einerseits möchten wir aufzeigen, was es heißt, obdachlos zu sein - auf der anderen Seite möchten wir wohnunglosen Menschen Raum geben und die Möglichkeit, einer geregelten Tätigkeit nachzugehen."

Ein richtiger Job ist die Tätigkeit bei Supertramps zwar noch nicht, rund um Gestaltung und Durchführung der Touren ergibt sich für die Betroffenen aber jede Menge Handlungs- und Gestaltungsspielraum. Jeder Guide wählt seine Route selbst, bei der Ausarbeitung gibt es Unterstützung vom Verein. Beim wöchentlichen Jour-Fixe im Verein treffen sich alle Beteiligten und tüfteln neue Ideen aus. Wird eine Tour gebucht, erhält der jeweilige Stadtführer so seinen Auftrag. "Jeder hält sich seinen Tag für seine Tour fix frei. Wird er oder sie als Guide gebucht, führt er die Tour dann durch", erklärt Bodner. Die Rundgänge basieren auf Spendenbasis, für jede erledigte Tour erhalten die Guides außerdem einen Fixbetrag vom Verein.

Erwischen kann es jeden #

Der Inhalt der Touren ist thematisch sehr gemischt und führt mit verschiedenen Schwerpunkten durch Wien. Guide Robert zeigt im Rahmen von "Wien, mein Nachtquartier" auf, wo Obdachlose ihre Nächte verbringen. Heidi ist Extrem-Baumcamperin und bringt Besuchern ihre Version der Shoppingmeile Wien näher. Viel Wissenswertes über die Stadt, oft unbekannte Ecken, Schauplätze der Obdachlosigkeit und immer auch Privates über das Schicksal der Guides, das ist Inhalt der Touren. "Wohnungslosigkeit hat ganz unterschiedliche Gründe, es kann jeden treffen. Auch das sollen die Touren zeigen - wie schnell es gehen kann. Kennt man die persönlichen Geschichten hinter den Schicksalen, kann man sich besser hineinversetzen", erklärt Bodner.

Neben fixen Strukturen und der Möglichkeit, in eine aktive Rolle zu schlüpfen, bieten die Touren den SUPERTRAMPS-Guides noch etwas: Die Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen, aus denen sogar Freundschaften oder berufliche Perspektiven hervorgehen.

Zum Projekt #

SUPERTRAMPS bietet durch Stadtspaziergänge neue Blickwinkel: (Ehemals) obdachlose Menschen führen durch ihr „unsichtbares“ Wien. Keine Mitleids-Tour, sondern persönliche Lebensgeschichten, Schauplätze und Fakten zur Wohnungslosigkeit. Teresa Bodner, Projektmanagerin, möchte ein nachhaltiges Projekt auf die Beine stellen und brachliegendes Potenzial von Menschen, die an den Rand der Gesellschaft gedrängt wurden, sichtbar machen. Mehr Infos und Tourenbuchungen unter www.supertramps.at.

Bildnachweis: Tobias Kaser


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